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Auf Deinen Boten habe ich gewartet. Sein Säumen wird gern entschuldigt. Am Mittwochabend war ich so munter, und da wußte ich, daß Du meiner denkst und wahrscheinlich an mich schreibst. Gegen 11 Uhr habe ich in Deinen Briefen gelesen, gegen ½ 1 bin ich zu Bett, ich habe nur wenig geschlafen, Du böser Störenfried.
! Ich will doch ganz fest und lieb an Dich denken und will alle Daumen drücken, daß Du bestehst!! Ach, darum brauche ich wohl nicht zu bangen, Herzelein! Höchstens, daß Du vor Aufregung und Urlaubsdrasch einen Bock schießt! Ach, Du wirst Dich schon zusammenreißen, mein Manner[li]. Ich habe ja so lachen müssen über Deinen vorletzten Tag! Das war so richtig ein Zeugnis Deiner Verfassung!
Oh Du! Ich muß Dir zum Danke immer wieder sagen, wie Du meines Lebens Sonnenschein bist, Geliebte! Wenn in die eintönigen Tagesgeschäfte dann gegen Abend Dein lieber Bote kommt – dann springt die Tür auf zum Herzen – dann tut sich das Fenster auf zur Heimat, zur Zukunft. Oh Geliebte! Und was gäbe es Lieberes, als nun nach des Tages Geschäften an dem Fenster zu stehen, mit Dir Zwiesprache zu halten, die mit mir in Zukunft leben will, als in diese Zukunft zu schauen, wo Du mir immer ganz nahe sein wirst. Es gibt nichts Lieberes – es gibt nichts Kostbareres.
Nun lese ich doch Deine Einstellung zum Möbelkauf in Kamenz. Und es will mir richtig bissel bang werden vor der Eiseskälte mit der mein Mannerli zuschaut! Ach Liebstes Du! Es gefällt mir doch, daß Du so bist! Und ich begreife doch Deine Haltung ganz recht. Unterdessen aber hat sich doch nun alles geklärt und so zu meiner Freude gewandelt, wie sich’s gewiß auch zu Deiner Freude wandeln wird. Gewiß, Herzelein!
Herzallerliebste mein! Zwei liebe Boten sind heute zu mir gekommen. Darunter auch der Nachzügler vom Dienstag. Er berichtet wieder einmal von einem Alarm, der nun mit dem heutigen Boten als ein blinder sich erwies. Komisch, daß erst die vielen Helfer nicht dawaren [sic], sodaß man Dich rief. Ist das ein böses, ruhloses Durcheinander – ich muß daran denken, wie die Menschen früher, als sie noch seßhafter waren, glücklicher dranwaren [sic], wie sie einander auch schneller zur Hand sein konnten mit Rat und Hilfe.