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20. März 1939

[OBF-390320-002-01]

Ach, ich kann in den großen Jubel unsres Volkes noch gar nicht mit einstimmen; es ist mir noch unfaßbar das neueste, gewaltige Ereignis, ich bin ganz benommen. Die Menschen, die Zeitungen, die Nachrichten im Rundfunk, alle sind sie voller Triumph und Begeisterung.

2. April 1939

[OBF-390402-002-01]

Nun halten mich Alltag und Pflicht wieder ganz umfangen. Auch die Pflicht Dir, Lieber, zu schreiben mahnt mich; wir haben es nach einem Beisammensein immer so gehalten, daß unsre Briefe sich kreuzen.

14. April 1939

[OBF-390414-002-01]

Ich frage mich, ob wohl in Lichtenhain auch solch herrliches Wetter ist? Manchmal bin ich traurig darüber, daß wir so weit voneinander entfernt sind. Auf meinem Wege begegneten mir viele junge Leute, Hand in Hand — die Soldaten haben ja noch Osterurlaub. Du darfst nicht denken, daß ich neidisch wäre!

20. April 1939

[OBF-390420-002-01]

Der Mittwoch, mein Geburtstag, stand so hell und sonnig [z]wischen den grauen Regentagen. Und das allein schon ließ mich froh sein. Den ganzen Vormittag bei der Arbeit war ich erfüllt von freudiger Erwartung.

8. Juni 1939

[OBF-390608-002-01]

Nun stehe ich wieder mitten drin im großen Schaffen, und man sollte meinen, nach dem verbrachten Urlaub geht’s mit doppelter Lust und Liebe an die Arbeit. Ich aber muß das Gegenteil feststellen.

13. Juni 1939

[OBF-390613-002-01]

Gestern früh ging ich, Deinen Brief in den Händen voll banger, zitternder Erwartung in mein Kämmerchen. Nur mir allein sollen diese Minuten gehören, in denen ich die Zeichen von Deiner Hand aufnehme.

18. Juni 1939

[OBF-390618-001-01]

Sonne des Glücks leuchtete mir aus Deinen lieben Zeilen entgegen und verscheuchte die letzte Amtsmiene und den Groll und Kleinkram des Alltags.

7. Juli 1939

[OBF-390707-001-01]

Heute morgen habe ich Dich zwar erst ziehen lassen; trotzdem zähle ich diesen Montag schon als ersten verstrichenen Tag zum nächsten Wiedersehen.

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[OBF-390707-001-01]

Heute morgen habe ich Dich zwar erst ziehen lassen; trotzdem zähle ich diesen Montag schon als ersten verstrichenen Tag zum nächsten Wiedersehen.

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Gesendet nach	Oberfrohna
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Gesendet aus	Lichtenhain
Autor	Roland Nordhoff
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Erwähnter Ort	Lichtenhain
Autor	Roland Nordhoff
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Erwähnter Ort	Sebnitz
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Erwähnter Ort	Dresden
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Erwähnter Ort	Hertigswalde
Autor	Roland Nordhoff
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Erwähnter Ort	Hohnstein
Autor	Roland Nordhoff
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11. November 1939

[OBF-391111-002-01]

Für Deinen lieben Brief meinen herzlichsten Dank. Ich wußte, daß Du mir heute schreiben wirst. Es ist etwas so Eigenartiges um die Gedanken und um die Sehnsucht. Beide gehen so unendlich weit, wie unsichtbare Fäden verbinden sie uns.

22. November 1939

[OBF-391122-002-01]

Ich liege nun schon in meinem Bett — in unserm Bett, Du! Es schlägt gerade 8 vom Kirchturm. Wirst Du auch schon zur Ruhe gegangen sein?

18. Dezember 1939

[OBF-391218-002-01]

Bei minus 20° in flotter Fahrt durch Feld und Wald, voller Unternehmungslust zum Christmarkt nach Hohenstein.

11. Dezember 1939

[OBF-391211-001-01]

Heute wurde ich mit dem Gruß vom Lichtlabend überrascht. Mir ward so eigen zumute, als ich die Namen las und mir die Lichtlabendrunde vorstellte. Einst gehörte auch ich dazu.

20. Dezember 1939

[OBF-391220-001-01]

Zum ersten Male verlebte ich einen Sonntag hier in Schmilka. Gestern abend überfiel mich ganz plötzlich eine Müdigkeit. Binnen wenigen Minuten muß ich fest eingeschlafen sein, ich habe es gar nicht gemerkt.

3. September 1940

[OBF-400903-001-01]

Schreibetag ist nach unserem Übereinkommen. Ich benutze die Mittag[s]pause von ½ 1 Uhr bis 2 Uhr, um ein paar Zeilen fertig zu machen. Gestern hat nun der Dienst begonnen. Morgens ½ 8 Uhr zunächst eine Stunde Unterricht, dann bis gegen Mittag mit einer Pause, Fußdienst, Stillgestanden, Rührt Euch, Augen rechts, die Augen links, zu dreien abgezählt.

9. August 1938

[OBF-380809-002-01]

Begleitet mit Ihren besten Wünschen für den Anfang, betrat ich am Montag wieder mein Arbeitsfeld. Ich muß sagen er ist mir leicht gefallen, der Start für ein ganzes, langes Jahr. Erstens übt die neue Umgebung ein angenehmes Gefühl auf mich aus.

15. August 1938

[OBF-380815-002-01]

Heute früh erhielt ich Ihren Brief. Die Nachricht vom Heimgange Ihrer lieben Großmutter hat mich erschüttert. Wie unerforschlich sind doch Gottes Wege. Sie haben alle die furchtbaren Stunden miterlebt, machtlos dem Schicksal gegenüber. Und für einen empfindsamen Menschen wohl das Schlimmste — Einsamkeit im Herzen.

23. Oktober 1940

[OBF-401023-001-01]

Meine Gedanken sind heute immer mit Dir, Geliebte! Gegen 5 Uhr war ich schon munter. Und dann habe ich Dich begleitet, Herzliebes! Mein Lieb reist.

12. September 1938

[OBF-380912-002-01]

Schon gestern wollte ich Ihnen schreiben, doch der Besuch meiner Freundin hielt mich davon ab. Ich war ein wenig ärgerlich darüber, gerade gestern waren die Eltern bei der Großmutter — ich wäre so schön allein und ungestört gewesen.

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[OBF-380912-002-01]

Schon gestern wollte ich Ihnen schreiben, doch der Besuch meiner Freundin hielt mich davon ab. Ich war ein wenig ärgerlich darüber, gerade gestern waren die Eltern bei der Großmutter — ich wäre so schön allein und ungestört gewesen.

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Gesendet nach	Lichtenhain
Autor	Hilde Nordhoff
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Erwähnter Ort	Brandenburg an der Havel
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Erwähnter Ort	Limbach
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Erwähnter Ort	Kaufungen
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Erwähnter Ort	Hohenstein-Ernstthal
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Erwähnter Ort	Dresden
Autor	Hilde Nordhoff
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11. Oktober 1938

[OBF-381011-002-01]

Vielen Dank für den lieben, langen Brief. Bevor ich nun weiterschreibe, müssen wir aber mindestens eine Minute Gedenken opfern für ein kleines und doch für mich so großes Ereignis: Ich habe am letzten Male den 25. Brief von Ihnen erhalten!

15. Oktober 1938

[OBF-381015-001-01]

Dreiundzwanzig Bilder besitze ich jetzt von Ihnen und dreiundzwanzig Briefe.

4. November 1938

[OBF-381104-001-01]

Heute ist Mittwoch, der Wochentag, auf den ich mich sonst freue. Um 11 Schulschluß, und dann kann ich mit mir und Ihnen allein sein. Heute habe ich mich gefürchtet vor diesem Tag. Der Himmel ist wieder grau. Die trüben Gedanken kommen wieder und die böse Erinnerung plagt mich.

10. November 1938

[OBF-381110-001-01]

Sie dürfen Ihren Beitrag zu unsrer Freundschaft nicht gering achten. Liebe und Güte sind Tugenden des Herzens. Sie sind heute so selten.

16. November 1938

[OBF-381116-002-01]

Draußen herrscht unfreundliches Wetter, sehr trübe ist es — ein wenig beherrscht es sogar meine Stimmung. Ich war heute nicht zum Gottesdienst, die Kantorei hat auch nicht gesungen.

24. November 1938

[OBF-381124-001-01]

Ein paar Worte zu den Bildern. Die Nummerierung 13 l [sic] stammt vom Photographen. Zu 1) gut. Zu 2) gut im Ausschnitt, ein wenig verwackelt.

6. Februar 1941

[OBF-410206-001-01]

Du! So schnell, wie jetzt die Tage verfliegen – so möchten sie dann nicht entschwinden, wenn wir beieinander sind! Herzlieb! Immer mehr spitzt sich alles nun zu auf unser Wiedersehen – gleich werde ich an die Vorbereitungen denken müssen.

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