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[OBF-390213-002-01]

Zuerst will ich mich recht schön bedanken für den Kartengruß. Das war sehr lieb von Ihnen. Und was Sie da schreiben, von Hexen und Geistern, das bewog mich nachzudenken.

[OBF-390306-002-01]

Mit dem Heimatpoststempel kam gestern früh Dein lieber Brief bei mir an. Ich danke Dir recht sehr dafür.

[OBF-380524-001-01]

Im vorigen Brief schrieb ich — mußte ich schreiben — an mehreren Stellen das Wort Gott, und ich war nicht ohne Besorgnis, Sie möchten das nicht verstehen.

[OBF-390320-002-01]

Ach, ich kann in den großen Jubel unsres Volkes noch gar nicht mit einstimmen; es ist mir noch unfaßbar das neueste, gewaltige Ereignis, ich bin ganz benommen. Die Menschen, die Zeitungen, die Nachrichten im Rundfunk, alle sind sie voller Triumph und Begeisterung.

[OBF-420524-001-01]

Wie man auch rechnen mag hier und da: der Krieg bleibt ein großes Unglück für ein Volk. Und was will es bedeuten, wenn ein mächtiges politisches Gefüge zwar das Ergebnis ist, aber die Menschen darin sind gebrochen in ihren moralischen Kräften, haben den Reichtum der Persönlichkeit verloren. Ich glaube, es kann auch ein Staatsmann von einem Wahn besessen sein.

[OBF-390402-002-01]

Nun halten mich Alltag und Pflicht wieder ganz umfangen. Auch die Pflicht Dir, Lieber, zu schreiben mahnt mich; wir haben es nach einem Beisammensein immer so gehalten, daß unsre Briefe sich kreuzen.

[OBF-390414-001-01]

Der Gründonnerstag war grau und schwül. Wir bestiegen den Picho (denselben Berg besuchte ich am Neujahrstag). Der Karfreitag war rauh, der Himmel verhangen. Wir flogen aus nach Böhmen zum Jüttelberg, von da nach Schluckenau. Damit näherten wir uns der Gegend, in die ich Dich beim letzten Besuch verführte.

[OBF-380528-002-01]

Sie werden unterdessen die Grüße von unserem fröhlichen Beisammensein erhalten haben, das wir am Polterabende unsrer Singstundenkameradin Ilse W. im Restaurant „Germania” abhielten. Heute nun, nachdem der kleine Rausch ausgeschlafen und die Trauung vollzogen ist, will ich Ihren lieben Brief beantworten.

[OBF-390414-002-01]

Ich frage mich, ob wohl in Lichtenhain auch solch herrliches Wetter ist? Manchmal bin ich traurig darüber, daß wir so weit voneinander entfernt sind. Auf meinem Wege begegneten mir viele junge Leute, Hand in Hand — die Soldaten haben ja noch Osterurlaub. Du darfst nicht denken, daß ich neidisch wäre!

[OBF-421113-002-01]

Wir haben umgeräumt zur Wintersaison! Das heißt so viel: der Küchentisch steht nun wieder vorn bei der Tür, damit man die Speisen bei der Hand hat, wenns [sic] nun so kalt wird – das Bänkel ist im Vorsaal aufgestellt. Mutsch hat noch feine Vorhänge drangemacht, weil die alten ganz zerschlissen waren. Schön sind sie, weiß mit blauen Streifen unten am Ende. Wenn Du nochmal heim darfst, bevor Frühling wird, dann kannst Du alles ja selber begutachten.

[OBF-421122-002-01]

Daß sie das schöne Herrenzimmer verkauft, das wundert mich sehr. Ich denke, daß sie Geld braucht, weil ja alle die Mietzinssteuer vorausbezahlen müssen. Sie ist zur Hausbesitzerin geworden unverhofft und hat sicher selbst kein Vermögen, um nun den Bestimmungen gerecht zu werden. Ich muß immer daran denken, was diese Frau nun wohl alles durchhat mit ihren 50 Jahren. Einer Frau den Mann genommen, das ist nicht schön.

[OBF-421129-002-01]

Gestern buk ich ja auch 2 Kuchen! Weil wir nun einmal Vielfraße sind! Und ich muß doch Dein Teil mit essen!! Einen Kuchen aus Roggenmehl mit gekochten Kattoffeln und Marmelade gefüllt. Der schmeckt wie Marzipan – durch das Bittermandelöl Und einen Stollen aus Weizenmehl und rohen, ausgedrückten Karoffeln. Zitronat ist drin, schmeckt auch fein! Schade nur, daß man solchen Kartoffelkuchen nicht verschicken kann.

[OBF-421201-001-02]

Daß ich jetzt einigemale [sic] die Zeitungsausschnitte nicht mitschickte, hat seinen Grund darin, daß sie nichts Lesenswertes brachten. Ist es nicht erschreckend, wie man hier die Kinder aussetzt? Aber diese Erscheinung ist ebenso wie die Dieberei ein Zeichen der Armut, der sozialen Ungerechtigkeit und Mißstände in diesem Lande – ganz reich neben ganz arm.

[OBF-390426-002-01]

Zuerst will ich Dir recht herzlich danken, für Deinen lieben Brief. Dank auch für Dein Kompliment; das aus des ‚Meisters’ Mund zu hören, hat mich fürchterlich stolz gemacht!!

[OBF-421219-001-02]

Und nach der Singstunde war ich doch frei. Ich hatte erst vor, noch einmal an die Luft zu gehen. Die Abende sind ja schön hell jetzt — aber schon den dritten Tag liegt hier ein rauher grauer Nebel, starr, unbeweglich, als wollte er ewig so liegen bleiben. Die Bäume tragen wieder feinen Anraum, der außerhalb der Stadt stärker ist. Alle Fernleitungen sind deshalb wieder einmal gestört – das bekomme ich doch sogleich zu spüren am Eingang, vielmehr dem Nichteingang der Telegramme, Fernschreiben heißt es bei uns.

[OBF-421220-001-01]

Wie gut haben es alle Soldaten hier, so gut eben, daß den meisten zu wohl wird dabei, daß sie sich vergessen, daß sie – wo sie doch nichts gewinnen können in der Etappe (höchstens unser Ansehen im Auslande mehren) – auch noch so manches verlieren – daß ein mancher das Beste verliert – daß er nicht ein froher Heimkehrer sein kann dereinst, nicht ein froher Sieger.

[OBF-430101-001-01]

Um Mitternacht standen alle auf, mit dem Glockenschlag ließ man den Sektpropfen springen – man wartete, solange der König sprach und die Nationalhymne erklang – dann stießen wir an – ja, mit Champagner, Herzelein! – “Prosit Neujahr!” “La multi ani”, d. h. auf viele Jahre (noch) – und ich habe doch heimgedacht bei diesem Wunsch – ach Du, den ganzen Abend doch auch immer an Dich – ach Du!

[OBF-421207-002-01]

Wir haben doch unterdessen wieder 2 Puppen zugeschnitten, die wir selbst fertigen wollen. Eine nach Glauchau, eine nach Kamenz, die lieben Eltern werden lachen! Aber sie mögen sie dann der Elfriede ihrem Nikolaus geben. Nikolaus … ich kann mich schwer an den Namen gewöhnen. Du? Ach, wie mag er ausschauen, der kleine Wicht? Heute ist er schon eine Woche alt! Nun ist die Elfriede nie mehr allein.

[OBF-390509-002-01]

Mich drängt es, noch etwas für Dich zu schreiben, wenn’s auch schon längst Schlafenszeit ist. Ich kann keine Ruhe finden. Bald wird die Uhr Mitternacht schlagen. Bist Du es, Lieber, der mich in Gedanken sucht?

[OBF-421223-002-01]

Es ist schon spät abends, da ich zu Dir mich setzen kann. Meine Gedanken aber sind schon den ganzen Tag bei Dir und ich verfolge Dich doch überallhin, mein Schätzelein! Du bist gewiß in der Stadt zur Weihnachtsfeier in der Kompanie.

[OBF-421224-002-01]

Du!!! Nun ist Heiligabend. Weihnacht! Frohe, selige Zeit! Ich bin in all meinen Gedanken und Träumen bei Dir. Geliebter! Weihnacht ist in mein Herze eingezogen! Du bist zu mir gekommen! Du bist mir ganz nahe. Im Herzen aber am allernächsten.

[OBF-430114-001-01]

Das Programm der Christvesper enthält alle lieben schönen Weihnachtslieder, die dem Antichrist ein Greuel sind. Der Herr Pfarrer wird wohl nun auch so langsam weiskriegen, [sic] daß die Partei von der Kirche überhaupt nichts wissen will, auch von denen nicht, die die Kirche dem Staate in die Hände spielen wollten zum willfährigen Werkzeug, daß sie die Spaltung innerhalb der Kirche nur begünstigten, um sie nur desto schneller ihrem Niedergang zuzuführen.

[OBF-390608-002-01]

Nun stehe ich wieder mitten drin im großen Schaffen, und man sollte meinen, nach dem verbrachten Urlaub geht’s mit doppelter Lust und Liebe an die Arbeit. Ich aber muß das Gegenteil feststellen.

[OBF-430215-002-01]

So leid mir es immer ist, wenn man unsere Geheimnisse kontrolliert, so bin ich doch auch gewissermaßen froh, wenn mal ein Mensch mit eigenen Augen sieht, welch reiche, tiefe Liebe noch lebt unter den Menschen, welch reine Liebe, lautere Liebe! Muß diejenige Person nicht irgendwie davon angerührt werden?

[OBF-380605-002-01]

Sonnenhell und klar brach heute der Pfingstmorgen an, ein Wetter, wie es wohl schöner nicht zu wünschen ist. Ich freue mich ja so für Sie; denn nun kann ja Ihre kurze Urlaubszeit erst die rechte Erholung sein.