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Nun ist Dein erster Bote bei mir, wie ich es mir dachte! Endlich! Geliebte! Ist es doch, als ob ich nun Deine Hand wieder in der meinen fühlte, als ob eine Tür aufgetan wäre. Ach Geliebte!

[OBF-420225-001-01]

Dein lieber Bote ist wieder zu mir gekommen heute, Mittelpunkt und Sonnenkraft meines Tages, Geliebte! Acht Tage lang ist die Post gut gegangen, sechs Tage braucht sie bis zu mir. Heimwärts geht sie meist ein wenig schneller – und Du wirst nun auch von mir Nachricht haben.

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Gestern hat es Blasen geregnet – und darum hat es heute wieder geregnet. Eine warme Südströmung bringt den Regen, der das Grün mächtig hervorlockt. Und schon gibt es wieder Hochwasser und unpassierbare Brücken – Zugverspätung und keine Post.

[OBF-420227-001-01]

Morgens zwischen drein und vieren [sic] – ich glaub, so hebt ein Lied an, und wenn nicht, eben mein Brief. Ich war ganz von selber munter zu meiner Wache von drei bis sieben Uhr.

[OBF-420228-001-01]

Den letzten schreiben wir nun heute vom kurzen Monat Februar. Er war uns gar hold, der kurze Monat Februar, im vorigen Jahre und in diesem wieder. Und der nun folgende, der Monat März? Im verflossenen Jahre ^hat er mich Dir entführt. Was wird er uns diesmal bringen? Du! Du!!! Ich warte mit Dir, ganz fein geduldig – und hoffe mit Dir! Und Du hoffst mit mir, Du Liebe!

[OBF-420301-001-01]

Wir werden uns nicht jagen und abstumpfen lassen von Rundfunk, Zeitung und Propaganda. Trug und Wahn ist diese Jagd. Das Leben ist im Grunde so einfach. Das Glück und alles Gute lassen sich nicht jagen. „Eins ist Not“, wir wissen es. Und die Liebe ist der Schlüssel zu allem Guten.

[OBF-420302-001-01]

Der Hauptfeldwebel hat heute seinen freien Nachmittag (in Wirklichkeit macht er blau heute, gestern war nämlich Unteroffiziersvergnügen(!), etwa 40 Blitzmädel halfen, das Vergnügen vollkommen zu machen – die armen Mädels).

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Eben bin ich aus dem Film heim: „Ich klage an.“ Ach Schätzelein! Ein guter Film – und auch ein furchtbarer Film. Ich habe eine Zeitlang nicht hinsehen können. Schnell bin ich heimgelaufen. Ich mochte die Wochenschau nicht sehen.

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Herzelein! Nun reichen wir richtig einander wieder die Hände und tauschen die Herzen, und unsre Gedanken verflechten einander, unsere Boten sind wieder Antwort und Widerhall, sie künden von unserem Glück. Endlich, endlich ist nun auch für Dich die böse Wartezeit vorbei.

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Wo find ich Dich wohl jetzt? In der Singstunde wohl. Wird sie jetzt nicht in der Pfarre abgehalten? Ach Herzelein! Ich kenne nicht einmal mehr all Deine Wege und Steige und möcht Dich doch so gern begleiten, überallhin – nur nicht gern in die Pfarre – sie ist mir ein unheimliches Haus.

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Ein bewegter Tag neigt sich seinem Ende, bewegt nur im äußeren Sinne. Gekrönt und überformt wird er von Deinem lieben Boten – und beschlossen wird er nun mit Deinem Gedenken. Die Schreibstube habe ich heute nur kurz am Vormittag gesehen. Um 10 Uhr mussten wir zu einer Prüfung unsrer Gasmasken erscheinen. Im Reizraum ward erprobt, ob sie auch dichthält und uns schützen kann im Ernstfall.

[OBF-420307-001-01]

Am Sonnabend also Ausgang. Ich freue mich, daß Du etwas Schönes erlebt hast. Die beiden Mozartsonaten sind mir bekannt, ich habe sie selbst schon gespielt. Sie haben meiner Erinnerung nach auch noch ein paar tiefere Gedanken; während die Präludien von Chopin mehr klaviervirtuoser Art sind.

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Endlich kann ich mit Dir allein sein, Herzelein! Der Sonntag kam ganz anders als gedacht. Den Gottesdienst konnte ich nicht besuchen, weil so viel Arbeit anlag. Kamerad K. brauchte seinen Sonntagsdienst nicht zu versehen. Als wir uns gegen 2 Uhr es eben ein wenig bequem machen wollten, pfiff es: „Ganze Kompanie heraustreten.“

[OBF-420309-001-01]

Du liebes, armes Schätzelein mußt auch zu viel Geduld haben!! Zuerst auf meinen Boten warten, die unpünktlichen. Jeden Tag schicke ich einen auf den Weg. Möcht nur mal mit ihnen gehen und sehen, wo sie sich so verweilen. Geb ihnen allen doch die schnellen Flügel meiner Liebe und Sehnsucht mit. Die nichtsnutzigen Bummelanten!

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Oh Herzelein! Wie sooo reich bin ich heute bedacht worden, sooo lieb von Dir beschenkt worden. Ich kann doch den großen Strauß von Liebe kaum umfassen! Dahinter steckt Dein glückstrahlendes Mannerli, Dein [Roland] im Glück! Der fehlende Montagbote hat sich eingefunden – und das dicke Packl mit den Wienbriefen!

[OBF-420311-001-01]

Nun warte ich doch tatsächlich mit Dir darauf, daß Du endlich mal ein Zeichen von mir bekommst und bin nun richtig ungeduldig mit Dir. Dein Mittwochbote: Heute ging der Postbote wieder vorbei. Dein Donnerstagbote: Bist heute noch immer nicht zu mir gekommen. Ärgerlich ist das, zum Ausderhautfahren! Armes, liebes Herzelein!

[OBF-420312-001-01]

Nun sitze ich wieder vor dem weißen Bogen. Eben habe ich noch einmal gelüftet – und beim Hinaustreten auf den Balkon, da bannte der gestirnte Himmel meinen Blick. Ein prachtvoller Sternenhimmel wie selten daheim. Und eben vor mir unser schönstes Sternbild am nördlichen Himmel, der Orion. Oh Geliebte! Welch ein Strahlen, welch eine Pracht, himmelweit, weltumspannend.

[OBF-420313-001-01]

Ganz stille ist's im Hause. Nur ein Rauschen vom Meer herauf und ein Hämmern von der Werft. Und der liebe Sonnenschein mit 36° auf meinem Rücken. Der ist ja ganz leise, gelt? So leise wie der Mondschein, daß er sogar Liebende beschleichen und belauschen kann, Du!!! Es ist gar nicht, als wäre ich bei den Soldaten, als wäre ich frei. Frei, Du!!!

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Sonnabendabend. Es ist eben 8 Uhr vorbei. Warm ist's in unserm Stübchen. Kamerad K. hat sich eben ins Nachbarzimmer begeben zum Skatabend. Darauf hat doch das Mannerli gewartet. Nun kann es ganz ungestört mit Dir plaudern, ganz lieb Zwiesprache halten, geliebtes Herz!

[OBF-420316-001-01]

Spät ist es schon. Der H. aus Pommern war auf ein Stündchen da zu Besuch. Vom Honig und Frieden und seiner Lieferung dann an uns haben wir wieder gesprochen. Er ist ganz dabei – und wir auch – fehlt nur noch der Frieden.

[OBF-420317-001-01]

Nun könnt ich doch wieder einmal richtig eifersüchtig und neidisch werden. Alle dürfen um mein Allerliebstes sein: die Buben der Schar, das Mädel vom Schneider in der Zitherstunde, und Frauenschaft und Frauendienst und Scharleiterinnen, Kantorei und Rotes Kreuz – nur ich darf es nicht, kann es nicht, nicht einmal eine Stunde, Dein Mannerli, Dein Geliebter!

[OBF-420318-001-01]

Soviel Liebe ist heute zu mir gekommen, daß ich gar nicht noch weiß, wohin mit aller Freude, mit allem Glück. Zwei liebe Boten von Dir, der vom Dienstag und der vom Donnerstag, einen Brief von daheim und einen von H.s aus Lichtenhain. Und woher mir dann die größte Freude ward?

[OBF-420319-001-01]

Und doch weiß auch ich, daß es geschieht. Nicht genug damit, daß der Mann auf Jahre seiner Frau fern sein muß, bestimmt man daheim auch noch über Frau und Kind. Ist es nicht eigentlich furchtbar? Von der einen Seite ist es eine Freiheitsbeschneidung schroffster Art, von der anderen Ehrendienst am Volke.

[OBF-420320-001-01]

Wenn mich die liebe Großmutter heute morgen hätte sehen können, sie hätte gelacht und ihre helle Freude gehabt. Und mein Schätzelein? Weiß nicht – Schon gestern habe ich an unserem Öfchen herumgedoktert, es rauchte und rauchte nur immer toller, ganz unerträglich

[OBF-420321-001-01]

Nur – ich sehe es ein wenig anders. Häuslichkeit, Kinderschar, Kantorei, Rotes Kreuz, Frauendienst, Frauenschaft. Du schriebst jetzt: „mit der Übernahme dieses Amtes fühle ich mein Gewissen entlastet.“ Es ist wohl so, daß Du Dich ein wenig in die Enge getrieben fühlst mit der Übernahme des Bereitschaftsdienstes. Herzelein! Ich möchte Dich ganz lieb ermahnen: übernimm Dich nicht!