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[OBF-420213-001-01]

Auf dem toten Gleis, so kommt man sich hier vor, abgestellt. Ach, wie mancher, der jetzt so bös mit dran muß, wünschte es sich vielleicht so. Es ist eben kein Mensch zufrieden mit dem, was er gerade hat.

[OBF-380524-001-01]

Im vorigen Brief schrieb ich — mußte ich schreiben — an mehreren Stellen das Wort Gott, und ich war nicht ohne Besorgnis, Sie möchten das nicht verstehen.

[OBF-390320-001-01]

Schulfrei ist heute Montag. Um 11 Uhr habe ich die Eltern zur Bahn gebracht. Sie kamen am Sonnabendnachmittag. Sonnabend war Gesangvereins,ball’. Ich mußte mich sehen lassen und bis 2 Uhr bleiben.

[OBF-421027-001-02]

Herzelein! Nun wird sie auch bei Dir sein, die Nachricht davon, daß ich hier bleiben kann. Man kann ja nicht viel geben auf solche Zusicherungen, und schnell kann sich alles ändern – aber so ist es doch jetzt entschieden. Ach Herzlieb! Wie so lieb, sooo lieb kommst Du nun zu mir, zu helfen. Du kannst mir doch am besten helfen.

[OBF-421103-001-01]

Als ich mich vorhin durch das Dunkel tappte, mußte ich daran denken, wie wir beide die ersten Male so allein durchs Dunkel tappten – der Herr mit dem Fräulein [Hilde] – ach Du! 'Sie' sagten wir zueinander noch! – denkst Du noch daran? Mit dem Fährboot hinüber zur Stadt Schandau, in tiefer Nacht – und dann eine gute Stunde Weges noch in schwarze, dunkle Nacht – ach Du! Herzelein! Herzelein!

[OBF-421226-001-01]

Oh Herzallerliebste mein! Und so lebst Du mir! So hast Du mir Dein Leben geweiht. So gehen wir Hand in Hand und finden aneinander Halt – und haben einander lieb und wollen miteinander dieses Leben erfüllen. Oh Geliebte mein! Mit Dir! welch herrlicher Weg, welch kostbares Ziel!!! Mit Dir!!! Oh Herzelein! Dein Mannerli hat dieses Ziel ins Auge gefaßt, er hat es mit dem Herzen erfaßt – und hat es erfaßt in seiner ganzen Weite, in seiner Bedeutung, in seinem Ernst, in seiner Kostbarkeit [...]

[OBF-380602-001-01]

Sie haben den Anstoß dazu gegeben, daß ich mich mehr als sonst mit mir selbst beschäftige. Auf meinen Spaziergängen und Wanderungen sind Sie mein unsichtbarer Begleiter und Zuhörer, der mich nötigt, Rechenschaft abzulegen, mich mitzuteilen und verständlich zu machen, sind Sie die geheimnisvolle Person, die mich nötigt, meine Sachen, mein Leben zu ordnen.

[OBF-430104-001-01]

Und weißt Du es denn noch, wo mit Gottes Güte dies Eigensein seinen höchsten Ausdruck finden soll: im Kindlein! im Kindlein! Geliebte! Meine [Hilde]!!! Oh Herzelein! Es bliebe schon mein höchstes Glück, auch wenn ich ohne Kindlein mit Dir durch dieses Leben gehen müßte. Aber dann kommen doch die Stunden, wo wir einander gar nicht nah genug sein können, wo wir einander ganz durchdringen möchten, ganz einssein, [sic] ganz verschmelzen, ganz ineinander aufgehen – oh Herzelein, die Stunden, da es uns drängt, das Liebste zu sagen, das Liebste zu schenken – und diese Glut, dieser Wille, diese Leidenschaft lebt in uns beiden, und die Liebe zueinander entfacht sie. Du – Du!!! [sic] Herzelein! Du mußt mir Kindlein schenken!

[OBF-430115-001-01]

Des Herzens Wurzeln und Anker sind in Dein Herze gesenkt: Glaube, Liebe, Hoffnung. Dich liebe ich! Und an unsre Berufung zu einem Leben in Liebe mit Dir glaube ich! Und aus diesem Glauben strömt alle Freude und Hoffnung auf die Zukunft. Oh Geliebte mein! Dir vertraue ich bis ins Letzte!

[OBF-390524-001-01]

Hochbetrieb in der Wilhelmstraße, am Quai d'Orsay und in der Downingstreet (das sind die Zentren der deutschen, französischen und englischen Politik), Hochbetrieb in der Politik, Notenwechsel, Pakte...

[OBF-420331-001-01]

Laß Dir heute zuerst etwas von dem Büchlein erzählen. Es rührt an Probleme, die die Menschheit schon immer beschäftigte und wohl allzeit beschäftigen wird, die auch nie restlos gelöst werden können, die Fragen nach dem Leid und der Not in diesem Leben.

[OBF-430225-001-02]

Nun lädt alles ein zur Behaglichkeit. Es ist noch nicht 7 Uhr am Abend. Ein langer Feierabend. War doch heute wieder Außendienst, ein kurzer Ausmarsch, 18 Soldaten und 5 Unteroffiziere!, ein richtiger kleiner Verein. Der Judenfriedhof, unser Exerzierplatz, ist noch zu weich. Wir sind nicht viel über den Triumpfbogen hinausgekommen.

[OBF-430202-001-01]

Daß ein neuer Krieg so furchtbar und leidvoll sein würde – ist es allen Menschen recht klar gewesen? Oh, mir hat es geahnt, und angesichts der fortschreitenden Technisierung und Entwicklung der Luftfahrt ist ein neuer Krieg ja auch oft genug als ein Schreckgespenst vor uns hingestellt worden – aber das hat die Menschen nicht bei der Vernunft zu halten vermocht.

[OBF-430206-001-02]

Wer uns die Liebe nimmt, nimmt uns zugleich Heimat und Vaterland und wer seine Liebe verrät, ist auch imstande sein Vaterland zu verraten. Wem seine Liebe nicht heilig ist, die im Herzen zunächst wohnt, dem ist es auch das Vaterland nicht, das dem Herzen ferner liegt.

[OBF-430211-001-01]

[...] sagte er: ja, solange noch zwei gesund sind, wird der Krieg noch gehen, bis alle Krüppel sind. Das ist gewiß Defaitismus (Miesmacherei) – aber so lebt es unter vielen Menschen – und je länger dieser Krieg dauert, desto mehr gewinnt dieses Wort Wahrheit!

[OBF-430222-001-01]

"Es mangelt jeder Einfühlungsvermögen – Ich bin der festen Überzeugung, daß der Krieg sich in seinem endlichen Verlauf demnächst entscheiden wird und es sich immer klarer herausstellen wird, wer schließlich die Oberhand behalten wird! [...] Deutschland kann nur gerettet werden, wenn die geistigen Menschen wieder Oberhand gewinnen über die sich überall breitmachenden Wegelagerer."

[OBF-380611-001-01]

Wie soll ich das abbitten? Ich war kleingläubig und mißtrauisch und tat Ihnen weh. Mit dem Mißtrauen habe ich zuweilen zu kämpfen. Ein Schuß davon ist zuweilen auch gut und heilsam, aber im Verhältnis zu Ihnen darf ich es nicht dulden.

[OBF-391025-001-01]

Ein ganzes Himmelreich von Plänen spiegelst Du mir vor, das nun auch schon in 72 Stunden anbrechen soll. Du! Du Gute! Und Du Schalk!

[OBF-391106-001-01]

Es freut mich, daß Dich mein Zweifel nicht irre gemacht hat, und daß Du mir nicht grollst deshalb. Ach Liebste, es war nur ein ganz leiser Zweifel, und unter den Gedanken, die mich heute abend bewegen, bricht er ganz zusammen.

[OBF-391115-001-01]

Wie ein Traum, oder wie ein Spuk oder wie sonst irgendeine unwirkliche Geschichte, so kommt mir unser Leben jetzt manchmal vor.

[OBF-400305-001-01]

Heute nun hast Du in mir so groβe Freude angezündet, Herzallerliebste Du! Du! Ich muβ achtgeben, daβ sie nicht überschäumt.

[OBF-400618-001-01]

Schmilka ist jetzt voll besetzt wie in Friedenszeiten, auf den Wiesen wimmelt es von Nackfröschen [sic], Adams und Evas, aber die, nach der ich mir schon den Hals einmal verdrehen möchte, ist nicht darunter.

[OBF-400919-001-01]

Mittagspause. Es geht eine laue Luft. Ich sitze auf meinem Schemel im Garten und nutze die Freizeit, Dir zu schreiben, denn heut abend drängen sich die Geschäfte wieder: Kartoffelschälen, Kino (Es ist auf heute verschoben worden). Neues Briefpapier. Ich bekam einen Block in der Kantine.

[OBF-400924-001-01]

Schon wieder Dienstagabend. 1/2 8 Uhr ist es. Heute abend kommt sicherlich dein lieber Bote noch, auch die beiden Päckchen, die Du ankündigst, stehen noch aus.

[OBF-400928-001-01]

Einen Kirmesgruß hast Du angekündigt, einen Kirmesgruß sollst Du von mir haben, sie sollen sich kreuzen zum guten Zeichen, Du! Wie wird Dich meine Bote treffen, am Montag, dem richtigen Kirchweihtag? Liegst vielleicht noch in deinem Bettlein, das liebe Köpfchen ins Kissen gedrückt?