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[OBF-420615-001-01]

Oh Geliebte! Ich war es doch vor kurzen noch gewöhnt, alle Wege allein zu gehen, alles mit mir selber abzumachen. Ach, mag es Dich ganz glücklich machen zu wissen: daß ich ohne Dich gar nimmer gehen kann und mag! Ich kann nicht mehr sein ohne Dich, Geliebte!!! Und Du bist nun auch mit mir, solange ich lebe!

[OBF-420507-001-01]

Das Wichtigste zuvor. So wie man erst im Zuge sitzend sagen kann, daß man Urlaub hat, so auch, daß man abkommandiert wird. Es ist also ganz dumm, vorher voll Unruhe zu sein, „durchzudrehen“, wie man hier sagt.

[OBF-420213-001-01]

Auf dem toten Gleis, so kommt man sich hier vor, abgestellt. Ach, wie mancher, der jetzt so bös mit dran muß, wünschte es sich vielleicht so. Es ist eben kein Mensch zufrieden mit dem, was er gerade hat.

[OBF-420515-001-01]

„Wie regt sich die Lust da zu singen – – “, ja Herzelein! Singen möchte ich wieder einmal, ach Du! wieder einmal musizieren – für gar keinen besonderen Zweck als nur eben aus Lust daran und nur für Dich, Geliebte! Kein Lied kann ich richtig auswendig mit Text und Melodie – es ist ein Jammer! Das soll doch mal ganz anders werden.

[OBF-420508-001-01]

Wer viel Hunger hat, ißt viel – wer viel ißt, hat viel Hunger. Wer viel wäscht, ist viel schmutzig. Du! Wenn diese Schlussfolgerung stimmte, dann – na, das mag ich gar nicht fertig schreiben, da hab ich denn nun doch zu viel Dampf vor meinem blitzsauberen Weibel, vor meinem Blitzmädel – gelt?

[OBF-420222-001-01]

Vor vierzehn Tagen um diese Stunde – 2045 Uhr – da ruckte der Zug an, der mich Dir entführte, Geliebte, da begann die Unruhe der Reise, die nun endlich sich wieder gelegt hat. Ach Herzelein! Was stürmt und drängt alles zum Herzen in der Stunde des Abschieds!

[OBF-420301-001-01]

Wir werden uns nicht jagen und abstumpfen lassen von Rundfunk, Zeitung und Propaganda. Trug und Wahn ist diese Jagd. Das Leben ist im Grunde so einfach. Das Glück und alles Gute lassen sich nicht jagen. „Eins ist Not“, wir wissen es. Und die Liebe ist der Schlüssel zu allem Guten.

[OBF-420531-001-01]

Huch! Ist das eine Hitze heute! Schlafen kann man gar nicht zu einem Mittagsstündchen, die Stiegen sind zu hoch, wir haben unsere Netze noch nicht gespannt. Ich komm['] gleich ein bissel zu Dir, da ist es nicht so warm – und wenn es so warm wäre, würden wir es uns fein kühl machen!

[OBF-420918-001-01]

Morgen um diese Stunde werde ich froher sein – wenn auch die „Feier" vorüber ist – wenn dann nichts mehr vor mir liegt – als das Urlaubsland. Ach Du! Du!!! Ich weiß noch immer nicht, ob und für wann es festgesetzt ist – das sture Volk besteht auf seiner Frist, und morgen ist nun der Tag, an dem wir es erfahren "dürfen". [...]

[OBF-421015-001-01]

Es geht auf Belgrad. Tag ist es wieder. Der heutige soll uns noch bis an unser vorläufiges Ziel bringen. 8 Uhr vorbei. Du wirst wieder an Dein Tagewerk gehen. Ich muß immer Dein denken. Ach Du! Es ist so grausam, so stückweis von Dir entfernt zu werden. Wenn der Zug nur immerzu führe – aber er hält ja oft – auf den Stationen, die vor 3 Wochen zur frohen Heimkehr wiesen. Und nun zeigen sie umgekehrt.

[OBF-421125-001-01]

Heute hatten wir ein Gespräch von Sofia, hab ich gleich mal nach K. gefragt – er ist wieder nicht beim Lehrgang gewesen, steckt also noch immer in Saloniki. Will in den nächsten Tagen mal versuchen, mit Kamerad H. zu sprechen. Ist verboten, die Fernleitungen mit Privatgesprächen zu belasten.

[OBF-421127-001-01]

Es flammt an mancherlei Enden – die Flammen des Widerstandes, genährt von unerbittlichem Haßwillen und Wehrwillen. Die Russen haben wieder angegriffen, bei Stalingrad und nördlich Moskau. In Nordafrika haben wir uns immer weiter zurückziehen müssen. Heute steht ein Artikel in der Zeitung, der von dem verstärkten Druck der Allierten auf die Türkei spricht. Dazu kommt heute die Neuigkeit von Toulon.

[OBF-421205-001-01]

In tausend Gefahren steht der Mensch immer, ob im Kriege oder Frieden, und wer sie alle bedenken wollte und ihnen vorbeugend steuern, der würde verrückt und wahnsinnig und müßte vor Bangigkeit sterben. Und mehr Gefahren sind in der Fremde, und weniger Hilfe, wen sie nun anfiel. Und es sind wohl Kamer[a]den, die haben schwer zu tragen. Ich denke an einen bei uns, dessen Magen nicht in Ordnung ist. Oh, wie muß es in trüben Stunden bei solchem Menschen aussehen!

[OBF-421209-001-01]

Du! Ich brauch doch die große Stadt gar nicht mit ihren Zerstreuungen – ich habe doch jeden Abend viel Lieberes vor! Ach Du! Lieberes finde ich doch nicht. Und Wichtigeres nicht, als einen Boten auf den Weg zu bringen zu meinem Herzensschatz – auf den Weg zu meinem Herzlieb! – ach ja, Gottlob!, es gibt noch einen Weg - und wenn ich den nicht täglich benutzte, dann hätte ich doch keine Ruhe. Ach Herzelein! Die Brücke unsrer Liebe!

[OBF-421211-001-02]

Dreimal in der Woche zumeist, Dienstag, Mittwoch und Freitag ist Gelegenheit zu einem freien Kinobesuch. Im Reichsdeutschenheim kann man täglich um geringes Geld einen Film sehen. Ach Herzelein! Dieses Überangebot hat für mich wenig Verlockendes. Die guten Filme will ich nicht verpassen, aber die anderen lasse ich mir auch nicht schenken, meine Augen sind mir noch zu schade dazu. "Großreinemachen" - ein Unterhaltungsfilm mit Situationskomik und Verwechslungen, lohnt sich nicht, ihn zu erzählen – genügt mir wieder für lange — viel lieber wäre ich bei Dir gesessen.

[OBF-421213-001-01]

Ach, es ist mir nun wieder so deutlich zum Bewußtsein gekommen heute, ein wie gnädiges Schicksal mir beschieden ist! Der Kamerad hat mir nun von Saloniki erzählt. Ein Kommen und Gehen ist da nun auch gewesen, fast alles ist nun auch zum Unteroffizier ausgewählt – und wenn der Krieg noch länger dauert, werden das auch noch lauter Feldwebel. Mit Kamerad ^H. ist er mehrmals zusammengetroffen.

[OBF-421215-001-01]

Der Weihnachtsmann bringt nun auch das Mannerli aus der Ordnung. Gestern abend war ich einmal zu müde – es fehlten mir ein paar Stunden Schlaf, zum zweiten war es mir zu unruhig – Heinrich geht schon um, morgen will er ja reisen. So wird er auch heute abend wieder umgehen. Aber seine Reise hat ja den ganzen Weihnachtsmann erst rebellisch gemacht – denn ich wüßte sonst nicht, wie ich die Kleinigkeiten wegbringen sollte, und jedem beliebigen anderen Kameraden mag ich meine Last weder zumuten noch anvertrauen – Last! - zumal hier jeder mit sich zu schleppen hat.

[OBF-421230-001-01]

Am 2. Feiertag ging ich doch spazieren am Nachmittag – und wenn ich so spaziere und meinen Schritt gehe, da spinnt sich doch meist ein Gedankenfaden an, ganz deutlich wird mir dann manches – und an dem Nachmittag fand i[ch] mein Frohsein gar nicht, ich fand Dich nicht recht – erst am Abend wieder. Ich schob es erst darauf, daß ich etwas schlecht ausgeschlafen war. Du – nicht, daß ich denke, Du habest mein nicht gedacht – nein, ich denke, daß Du selber gestört wurdest in Deinem Innern.

[OBF-430111-001-01]

Ach Du! Was ist das für ein Wintersmann heute: Wieviel Streiche er den Menschen spielt, in der Großstadt zumal – und man hat richtig seine Freude an dem übermütigen Element. 50 – 60 cm mag die zusammenhängende Schneedecke sein. In den engen Straßen türmen sich Wände. Ganze Kolonnen Schneeschaufler, Juden, sieht man in den Straßen.

[OBF-430118-001-02]

Kann doch jetzt fast jeden Abend damit rechnen, daß ich allein bin – lieb ist es mir doch! Du!!! – Heinrich ist wieder bei seinen Gastgebern, gestern war er da schon von mittag [sic] an. Am Abend kam er mit der Tochter des Hauses auf einen Sprung in unsre Stube. Das Mädchen macht einen guten Eindruck, es lahmt mit der rechten Hüfte. Es nahm sich von Heinrichs Bildergalerie mehrere Bilder mit, auf denen das Töchterchen abgebildet ist – bat sie sich aus.

[OBF-430119-001-01]

Schaust wohl die roten Bäckelein von Deinem Buben? Rot sind sie von innerem Erglühen – weil Du so lieb zu mir gekommen bist – Geliebte mein! Bin nach dem Dienst gleich noch ein Stündchen durch den hellen Abend gestapft – ganz allein, hätt auch niemanden mitgenommen – hatte doch schon jemanden bei mir – Du! Du!!! Geliebte mein! Ich geh doch sooo gern mit Dir allein! Oh Du! Sooo froh bin ich im Herzen – ob Deiner Liebe! Du!!!

[OBF-430121-001-01]

Herzallerliebste mein! Zwei liebe Boten sind heute zu mir gekommen. Darunter auch der Nachzügler vom Dienstag. Er berichtet wieder einmal von einem Alarm, der nun mit dem heutigen Boten als ein blinder sich erwies. Komisch, daß erst die vielen Helfer nicht dawaren [sic], sodaß man Dich rief. Ist das ein böses, ruhloses Durcheinander – ich muß daran denken, wie die Menschen früher, als sie noch seßhafter waren, glücklicher dranwaren [sic], wie sie einander auch schneller zur Hand sein konnten mit Rat und Hilfe.

[OBF-430125-001-01]

½ 8 Uhr ist’s bei uns. Ich habe eben fein Abendbrot gehalten, und nun mich zu Dir gesetzt. Will Dir erst sagen, wie mein Sonntag verlief. Nach dem Frühstück habe ich erst Deinen Boten abgeschlossen und bin dann einmal zur Dienststelle gegangen. Es war Mittagszeit, als ich zurückkam. Nach dem Essen habe ich...

[OBF-430228-001-02]

Er ist schon im Weltkriege zur Marine gezogen worden. Ist dann an Bord des Kreuzers Goeben gefahren. Dieser Kreuzer befand sich bei Kriegsausbruch auf einer Weltreise.

[OBF-430209-001-01]

Der Bauer mag heimdenken an seinen Hof, der Bürger an sein Haus und Geschäft – ich hab nur mein Herzensschätzelein – aber ich denk sein sooo lieb – und bin sooo reich, und glücklich mit ihm! Oh Herzelein! Schau Dich so ganz als mein Eigen hier – und Du bist es doch auch im Herzen!