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[OBF-421028-001-01]

Roland berichtet von seiner neuen Aufgabe in Rumänien (in der Registratur, wo Buch über ein- und ausgehende Post geführt wird). Er bittet Hilde, ihm Bücher zu schicken. Außerdem bittet er Gott um Kraft.

[OBF-421026-002-01]

Und es war eben Kirmesstimmung, trotz der Zeiten. Wir spannten uns auch gleich mit ein: Kuchenschneiden, Geschirr bereitstellen, ach und der hundert Handgriffe mehr. Um 3 [Uhr] ging dann der Drasch los und wir kamen nicht mehr zu Atem bis abends um 900 [Uhr]. Um die Zeit war die letzte Portion raus, dann hatte die liebe Seele Ruh! Durch das Prachtwetter hatten wir Gäste über Gäste!

[OBF-421028-002-01]

Schätzeli! Nun lese ich doch alle Deine Beschreibungen vom neuen Stübel und von all dem anderen Neuen mit ganz andrer Freude, mit viel leichterem, froherem Herzen. Nun ist es wirklich für eine Weile Dein kleines Reich, was Du mir da malst. Ach, wie nett hast es wieder getroffen. Mußt ja meinen, seist garnicht bei den Soldaten! Vergiß nur mich nicht, wenns [sic] Dir gut geht!

[OBF-421127-001-01]

Es flammt an mancherlei Enden – die Flammen des Widerstandes, genährt von unerbittlichem Haßwillen und Wehrwillen. Die Russen haben wieder angegriffen, bei Stalingrad und nördlich Moskau. In Nordafrika haben wir uns immer weiter zurückziehen müssen. Heute steht ein Artikel in der Zeitung, der von dem verstärkten Druck der Allierten auf die Türkei spricht. Dazu kommt heute die Neuigkeit von Toulon.

[OBF-421128-001-01]

Sonnabend ist wieder. Ein wenig bereitet man sich doch auf diesen Tag und den Sonntag darauf. Und was sonst sich spannt für den Dienst, das spannt aus schon in der Voraussicht freier Stunden. Und dieses Ausspannen hier bei den Soldaten ruft das Bewußtsein der Leere doppelt hervor, einer Lücke, einer Hohle. Die Arbeit vermag vergessen machen – aber die Ruhe ruft alle Erinnerung herauf.

[OBF-421111-002-01]

Und wenn auch wieder dunkle Wolken am Himmel aufgezogen sind: der Einbruch der Amerikaner in Westfranzösisches Kolonialgebiet (Afrika - Marokko) so wollen wir uns nicht beirren lassen im Glauben und in der Zuversicht an ein gutes Ende. Unser Führer wird alles tun, die Not des Krieges im Vaterland von uns abzuwenden.

[OBF-421123-002-01]

Der Dienst war nicht weiter anstrengend. Immer Durchgangsverkehr im Wehrmachtraum. Ich habe Suppe ausgeteilt, gekocht und aufgewaschen. Gegen 8 Uhr abends war ruhige Zeit und diese Gelegenheit nutzte ich, die Hauptwachführerin zu fragen, ob ich meinen Dienst beenden darf, da 815 [Uhr] mein Zug fährt! Glück muß man haben! Genehmigt. Und schwupp! war ich um die Ecke.

[OBF-421207-001-01]

Das Weihnachtsfest ist doch so recht ein deutsches Fest. Nur in den Blumenläden, die ich immer wieder bewundere, hingen auch Adventskränze zum Verkauf – 3000 Lei ein Kranz – 50 ℛℳ. Ja, stimmt denn das? Jawohl, 3 000 Lei! Auf dem Boulevard im Zentrum drängte sich eine Menschenmenge – ist der Bummel, oder Strich, oder Korso und wie die Ausdrücke sonst noch dafür sind.

[OBF-421209-001-01]

Du! Ich brauch doch die große Stadt gar nicht mit ihren Zerstreuungen – ich habe doch jeden Abend viel Lieberes vor! Ach Du! Lieberes finde ich doch nicht. Und Wichtigeres nicht, als einen Boten auf den Weg zu bringen zu meinem Herzensschatz – auf den Weg zu meinem Herzlieb! – ach ja, Gottlob!, es gibt noch einen Weg - und wenn ich den nicht täglich benutzte, dann hätte ich doch keine Ruhe. Ach Herzelein! Die Brücke unsrer Liebe!

[OBF-421219-001-01]

Oh Du! Ich muß Dir zum Danke immer wieder sagen, wie Du meines Lebens Sonnenschein bist, Geliebte! Wenn in die eintönigen Tagesgeschäfte dann gegen Abend Dein lieber Bote kommt – dann springt die Tür auf zum Herzen – dann tut sich das Fenster auf zur Heimat, zur Zukunft. Oh Geliebte! Und was gäbe es Lieberes, als nun nach des Tages Geschäften an dem Fenster zu stehen, mit Dir Zwiesprache zu halten, die mit mir in Zukunft leben will, als in diese Zukunft zu schauen, wo Du mir immer ganz nahe sein wirst. Es gibt nichts Lieberes – es gibt nichts Kostbareres.

[OBF-421208-002-01]

Nun lese ich doch Deine Einstellung zum Möbelkauf in Kamenz. Und es will mir richtig bissel bang werden vor der Eiseskälte mit der mein Mannerli zuschaut! Ach Liebstes Du! Es gefällt mir doch, daß Du so bist! Und ich begreife doch Deine Haltung ganz recht. Unterdessen aber hat sich doch nun alles geklärt und so zu meiner Freude gewandelt, wie sich’s gewiß auch zu Deiner Freude wandeln wird. Gewiß, Herzelein!

[OBF-430115-001-01]

Des Herzens Wurzeln und Anker sind in Dein Herze gesenkt: Glaube, Liebe, Hoffnung. Dich liebe ich! Und an unsre Berufung zu einem Leben in Liebe mit Dir glaube ich! Und aus diesem Glauben strömt alle Freude und Hoffnung auf die Zukunft. Oh Geliebte mein! Dir vertraue ich bis ins Letzte!

[OBF-430117-001-01]

Da ist nun der feine Nachmittag mit dem Blick zum lieben Sonntag hin. Abendstunde ist. Zeit, die Lichter anzuzünden, oder ganz still und lieb noch ein wenig im Dämmern zu sitzen. Sauber ist unser Stübel nun. Gleich nach der Bohnensuppe haben wir uns drübergemacht.

[OBF-430121-001-01]

Herzallerliebste mein! Zwei liebe Boten sind heute zu mir gekommen. Darunter auch der Nachzügler vom Dienstag. Er berichtet wieder einmal von einem Alarm, der nun mit dem heutigen Boten als ein blinder sich erwies. Komisch, daß erst die vielen Helfer nicht dawaren [sic], sodaß man Dich rief. Ist das ein böses, ruhloses Durcheinander – ich muß daran denken, wie die Menschen früher, als sie noch seßhafter waren, glücklicher dranwaren [sic], wie sie einander auch schneller zur Hand sein konnten mit Rat und Hilfe.

[OBF-430202-002-01]

Wenn ich auch keine Gemeinschaft mit ihnen halte, so lebe ich doch äußerlich noch unter ihnen im öffentlichen Leben. Und ich kann mir den Neid und die Mißgunst dieser Leute gegenüber meiner jetzigen Stellung nicht anders erklären als so: daß sie immer noch meinen, ich gehöre in ihre Schicht [...]

[OBF-430203-002-01]

Und am selben Tage geschieht das größte Herzeleid, das uns Deutschen bisher in diesem Kriege widerfahren ist. Der Kampf um Stalingrad ist zu Ende. Die 6. Armee steht nicht mehr. Alle sind von der Übermacht des Feindes erdrückt.

[OBF-430206-002-01]

106. Sonnabend, am 6. Februar 1943. Geliebtes Herzelein! Mein Geliebter [Roland]! Du!!!!! Nun komme ich doch zu Dir! Schätzeli! Bin soweit fertig mit meiner Arbeit. Nachher will ich nochmal zum Milchmann und in die Stadt nach Stoff für Vaters Oberhemd, das wir ausbessern wollen. Anschließend will [...]

[OBF-430209-002-01]

Und als man mir die übrigen Helferinnen noch aufzählte die dabei sind, da war's mir genug. Es sind durchschnittlich alles solche Mädels, die sich schon auf der schiefen Bahn befinden. Die Schwestern jedoch, die zum Einsatz kommen kenne ich als anständige Kameradinnen. Hoffentlich bewähren sie sich und geben wenigstens eine vorbildliche Haltung ab, zum Beispiel für die übrigen Angestellten.

[OBF-430212-002-02]

Darinnen erzählte ich Dir von dem Ausgang meiner Unterredung mit dem Ortsgruppenleiter. Ach Du! Herzelein! Komisch ist das doch. [...]

[OBF-430215-002-01]

So leid mir es immer ist, wenn man unsere Geheimnisse kontrolliert, so bin ich doch auch gewissermaßen froh, wenn mal ein Mensch mit eigenen Augen sieht, welch reiche, tiefe Liebe noch lebt unter den Menschen, welch reine Liebe, lautere Liebe! Muß diejenige Person nicht irgendwie davon angerührt werden?

[OBF-430225-001-02]

Nun lädt alles ein zur Behaglichkeit. Es ist noch nicht 7 Uhr am Abend. Ein langer Feierabend. War doch heute wieder Außendienst, ein kurzer Ausmarsch, 18 Soldaten und 5 Unteroffiziere!, ein richtiger kleiner Verein. Der Judenfriedhof, unser Exerzierplatz, ist noch zu weich. Wir sind nicht viel über den Triumpfbogen hinausgekommen.

[OBF-430226-001-01]

In meinem Dienst gab es wieder einen Zwischenfall gestern. Zwei junge Soldaten wurden von der Feldgendarmerie eingebracht, sie hatten sich in der Trunkenheit mit Rumänen geschlagen. Herzelein – da leuchtete es mit einem Male wieder auf: ein Chaos ist die Welt – ein unüberschaubares Chaos ist sie zumal jetzt.

[OBF-430225-001-01]

Ich kann es Dir nicht genug einschärfen! In dem Augenblick, wo Du als Kindergärtnerin gehst, ist es vorbei mit Mutters Arbeit, das ist sonnenklar – na, und auf Deine Freizeit wirst dann schon selber achten – weil das nämlich eine Mordsanstrengung ist, die ich Dir nicht wünsche.