Zeige Ergebnisse 1 bis 25 von 86

[OBF-420501-002-01]

Herzelein! Ich bin doch heute so aufgeregt! Wegen der Prüfung. Ich kann’s auch nicht ändern, ich fühle mich nun nicht eher wohl in der Haut, als bis alles vorüber ist. [H]offentlich falle ich nicht auf, glänze nicht vor Dummheit! Drücke mir die Daumen, Du! Ach, ehe Du sie drücken kannst, ist alles längst vorbei.

[OBF-420505-002-01]

Du! Ich bin doch heute sooo glücklich! Mein [Roland]!! Du bist soo lieb – ach, sooo lieb zu mir gekommen, Du! Herzelein! Ich weiß doch garnicht, wo ich nun zuerst beginnen soll mit meiner ganzen, großen Freude! Oh Du!!!!!

[OBF-420507-002-01]

Ich komme wieder zu Dir, Schätzelein! Wie geht es Dir wohl? Du!! Habe auch heute noch keinen Boten wieder von Dir. Aber weißt? Ich kann doch auch noch gar keinen brauchen, habe doch noch eine ganze Reihe Deiner lieben Boten zu beantworten, mein Lieb!

[OBF-420510-002-01]

Nun werdet Ihr nochmal euren Lieblingsspaziergang machen und Abschied nehmen, für unbekannte Zeit. Auf die Berge werdet Ihr steigen, damit Euch alles noch einmal zu Füßen ausgebreitet liegt, was Ihr in dem verflossenen Jahre doch auch ein wenig lieb gewonnen habt in seiner fremden Schönheit. Die Stadt, die auch Euch beherbergte; Euer lieber Nachbar, der stolze Olymp!

[OBF-420424-002-01]

Frühmorgens kurz nach 8 Uhr! Mein Herzelein steckt gewiß auch schon bis über beide Ohren in der Schreibarbeit.

[OBF-420105-002-01]

Spaziergang durch die Straßen bewegte, das erzählst Du mir. Ich kann mich nach Deiner Schilderung so lebhaft in Deine Umgebung versetzen, ach – in Wirklichkeit würde mir alles noch viel fremder erscheinen, als in Gedanken heute. Und ich kann nur zu gut verstehen, daß Du nicht für Dein ganzes Leben dort bleiben möchtest.

[OBF-420214-002-02]

Nun ist für mich Ruhepause – Wochenende. Die Uhr geht auf 3. Bei mir drinnen ist es schön warm. Draußen fällt noch immer Schnee. Es ist, als wollte unser Herrgott die ganze Erde zudecken für eine lange Zeit. Vielleicht wäre das gut so – dann würden die Menschen gezwungen, mit dem bösen Kriegsführen aufzuhören.

[OBF-420224-002-01]

Eben wurde im Rundfunk eine Sondermeldung angekündigt über neue deutsche U-Boot-Erfolge. Ich bin gespannt, wieviel B.R.T. wieder auf den Meeresgrund geschickt wurden!

[OBF-420303-002-01]

Ich habe heute vergeblich wieder auf den Briefträger gewartet. Es war nichts von Dir dabei, Herzelein. Muß ich mich halt noch einen Tag länger gedulden. Ach, ich will es so gerne, ich weiß ja, daß mein Warten belohnt wird. Du schreibst, daß bei Euch die Post wieder gut geht. Da muß es sich ja nun auch bei uns hier einrichten.

[OBF-390315-002-01]

Die deutschen Truppen zogen heute in Böhmen und Mähren ein, und der Führer folgte ihnen nach. Eine dicke Überschrift in der heutigen Zeitung meldet: Die Tschecho-Slowakei ist nicht mehr!

[OBF-420315-002-01]

Eben habe ich das Radio ausgeschaltet, der Vater will Mittagsruhe halten. Die Heldengedenkfeier, die aus dem Zeughaus in Berlin übertragen wurde, wo der Führer sprach, ist vorbei.

[OBF-390320-002-01]

Ach, ich kann in den großen Jubel unsres Volkes noch gar nicht mit einstimmen; es ist mir noch unfaßbar das neueste, gewaltige Ereignis, ich bin ganz benommen. Die Menschen, die Zeitungen, die Nachrichten im Rundfunk, alle sind sie voller Triumph und Begeisterung.

[OBF-420330-002-01]

Nun kann ich wieder zu Dir kommen, der Dienst ist aus. Das Abendbrot ist vorüber, die Uhr zeigt ½ 7. Und draußen ist‘s noch ganz hell, eben geht die liebe Sonne unter. Was wirst Du denn treiben, Schätzelein? Vorhin schluckte es mich so sehr. Mußt Du doch mal ganz besonders lieb an mich gedacht haben, gelt?

[OBF-421111-002-01]

Und wenn auch wieder dunkle Wolken am Himmel aufgezogen sind: der Einbruch der Amerikaner in Westfranzösisches Kolonialgebiet (Afrika - Marokko) so wollen wir uns nicht beirren lassen im Glauben und in der Zuversicht an ein gutes Ende. Unser Führer wird alles tun, die Not des Krieges im Vaterland von uns abzuwenden.

[OBF-421113-002-01]

Wir haben umgeräumt zur Wintersaison! Das heißt so viel: der Küchentisch steht nun wieder vorn bei der Tür, damit man die Speisen bei der Hand hat, wenns [sic] nun so kalt wird – das Bänkel ist im Vorsaal aufgestellt. Mutsch hat noch feine Vorhänge drangemacht, weil die alten ganz zerschlissen waren. Schön sind sie, weiß mit blauen Streifen unten am Ende. Wenn Du nochmal heim darfst, bevor Frühling wird, dann kannst Du alles ja selber begutachten.

[OBF-421116-002-01]

Mit Frau L. war ich nun wieder bei den Frauen der Kinderschar. Man hat uns Lieder gelernt, neue Weihnachtslieder und auch vielerlei Bastelanregungen gegeben. Es war ein ausgefüllter Nachmittag. Aber ich kann so nicht mit, wie manche Frauen es tun. Ich muß halt ein bissel meinen eignen Weg gehen, Du weißt schon in welcher Hinsicht! Du! Und es gibt auch Frauen, die sich wirklich ganz und gar für die Kinderschararbeit einsetzen.

[OBF-421122-002-01]

Daß sie das schöne Herrenzimmer verkauft, das wundert mich sehr. Ich denke, daß sie Geld braucht, weil ja alle die Mietzinssteuer vorausbezahlen müssen. Sie ist zur Hausbesitzerin geworden unverhofft und hat sicher selbst kein Vermögen, um nun den Bestimmungen gerecht zu werden. Ich muß immer daran denken, was diese Frau nun wohl alles durchhat mit ihren 50 Jahren. Einer Frau den Mann genommen, das ist nicht schön.

[OBF-421125-002-01]

Die Eltern haben doch heute Hochzeitstag! Den 23.! Und heute früh bin ich gleich zum Gärtner und holte einen Strauß Herbstastern, der am Mittag den weißgedeckten Tisch zierte. Die Eltern freuten sich, daß ich daran dachte. Und auf dem Weg besuchte ich M.s mit. Sie sagte mir, daß es bei Spediteur P. noch immer nicht geklappt hätte und ich sollte nur gleich selber mal anrufen. Tagsüber ist er aber auf Fahrt. Und ich bekam heute auch unser Hochzeitsgeschenk nachträglich!

[OBF-421211-002-01]

Wir sangen auf den Gängen unsre Lieder, dann gingen wir mit den Gaben von Bett zu Bett und die Verslein wurden angesagt. Die Soldaten freuten sich sehr, das las man ihnen vom Gesicht ab. Die Frauenschaft hatte feinen Kuchen gebacken, da schmunzelten sie natürlich auch! Bis nach 5 Uhr dauerte das Ganze, weil wir diesmal in jedem Zimmer waren. Es dunkelte schon langsam, als wir heraustraten.

[OBF-421211-002-02]

Der Papa liegt auf dem Sofa. Denke nur, er hat nun gestern von seinem Arzt endgültigen Bescheid bekommen und die Röntgenaufnahmen dazu. Er hat doch ein Magengeschwür. An der äußeren Magenwand. Noch nicht groß sei es, aber es müsse bekämpft werden. Und zwar durch Diätkost. Ja – Diät leben! Kunststück jetzt. Der Arzt hat ihm Milch und Nährmittel verschrieben. Vater hat den Antrag an die Ärztekammer geschickt, wir sind ja gespannt, ob es genehmigt wird.

[OBF-421213-002-02]

Es waren aber schon so viele Kinder im Kino, als wir ankamen, sodaß nur noch Stehplätze frei waren. Da sind wir zur Schulstraße hoch gelaufen, weißt? nach [sic] der Kirche zu, in Limbach und haben uns mal die selbstgebastelte Spielwarenschau des Limbacher BDM und des Jungvolkes angeschaut. Schön war das! Allerlei nette Spielsachen konnte man bewundern, die zum Weihnachtsfest an Soldatenkinder verteilt werden sollen.

[OBF-421215-002-01]

Und die, die den Sinn des Weibtums nicht begriffen haben, spüren vielleicht doch einmal, was es darum Schönes und Eigenes ist, eben durch die Haltung solcher, die es verkörpern. Aber ganz recht hast Du. Weibliches Wesen braucht einen Schutz, einen Anhalt. Weibliches Wesen und Empfinden will am Manne ranken – es ist so, wie Du es empfindest.

[OBF-421219-002-01]

Der böse Krieg. Herzelein! Ob es nun sein muß oder nicht, das grausame Opfern, wir wissen es nicht. Wir kennen nicht den Ausgang, nicht das Ende dieses Krieges. Eines aber glauben wir: das [sic] Gott mit uns ist! Ach Du! Das große Geschehen ringsher es geht uns auch an, wie alle Brüder und Schwestern. Trotzdem führen wir ein Eigenleben miteinander.

[OBF-421228-002-02]

Geliebtes Mannerli! Mein [Roland]! Liebstes Herzelein! Du! Zuerst muß ich doch nun zu Dir kommen, ehe ich eine andere Beschäftigung anfange! Du! Liebstes Herzelein! Ich hab doch kaum Zeit, all meine Briefschulden zu tilgen. Mal sehen, ob mir der Abend die Zeit gibt.

[OBF-430204-002-01]

Am kommenden Montagabend bin ich zur Amtswaltersitzung eingeladen im Rathaus. Ich möchte kommen, weil vieles zu bereden sei, wegen Frau S., des Frauenschaftsführerin, die ja nicht da ist. Na, dann muß ich mich schon mal sehen lassen, damit ich wenigstens auch weiß, was gespielt wird.