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Bei uns sind wieder mal Soldaten einquartiert im Orte. Von Westen nach Osten kommen sie, als Austauschtruppen. Die Straßen wimmeln von Soldaten. In unserem Hause sind keine...

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Oh Herzelein! Was wiegt aller Taumel des Vergnügens, aller Flitter seichter Geselligkeit gegenüber solcher Heimat. Oh Herzelein! Mit Dir, mit Dir!! Diese Heimat fortpflanzen und pflegen, eine Keimzelle alles Guten

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Mancher Mensch mag die Unerbittlichkeit dieses Schicksals als furchtbar drückend empfinden. Ach Geliebte! Dem gläubigen Menschen hat sie doch auch etwas ganz Köstliches

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Siehst Du mich denn nicht sitzen hier? Allein, bei der Tischlampe im warmen Stübchen – allein mit meiner ganzen Freude und Seligkeit! Oh Geliebte! Allein mit all der reichen Liebe, die zu mir gekommen ist!!! Drei Briefe habe ich bekommen. Ja!

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Auf dem toten Gleis, so kommt man sich hier vor, abgestellt. Ach, wie mancher, der jetzt so bös mit dran muß, wünschte es sich vielleicht so. Es ist eben kein Mensch zufrieden mit dem, was er gerade hat.

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Sonntag ist. Voll Sehnsucht im Herzen denke ich an Dich. Du bist allein – ich bin es auch. Nur im Herzen sind wir uns nahe, ach so nahe, Geliebter!!!

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Morgens zwischen drein und vieren [sic] – ich glaub, so hebt ein Lied an, und wenn nicht, eben mein Brief. Ich war ganz von selber munter zu meiner Wache von drei bis sieben Uhr.

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Hast Du denn Dein Frauchen schon ,amtlich‘ gesehn? Ich weiß nicht, ob Du soviel Freude an dem Stempel hast wie ich. Weißt, es war schon immer ein ganz besonderes Vergnügen für mich, so einen Stempel draufzudrücken!

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Eben bin ich aus dem Film heim: „Ich klage an.“ Ach Schätzelein! Ein guter Film – und auch ein furchtbarer Film. Ich habe eine Zeitlang nicht hinsehen können. Schnell bin ich heimgelaufen. Ich mochte die Wochenschau nicht sehen.

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Ein bewegter Tag neigt sich seinem Ende, bewegt nur im äußeren Sinne. Gekrönt und überformt wird er von Deinem lieben Boten – und beschlossen wird er nun mit Deinem Gedenken. Die Schreibstube habe ich heute nur kurz am Vormittag gesehen. Um 10 Uhr mussten wir zu einer Prüfung unsrer Gasmasken erscheinen. Im Reizraum ward erprobt, ob sie auch dichthält und uns schützen kann im Ernstfall.

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Ich hab doch heute soviel Sehnsucht nach Dir, Herzelein! Oh Du!!! Geträumt hab ich von Dir. Du warst bei mir, Geliebter! Mein Geliebter! Oh süßer, seliger Traum ----– Du warst bei mir!

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Spät ist es schon. Der H. aus Pommern war auf ein Stündchen da zu Besuch. Vom Honig und Frieden und seiner Lieferung dann an uns haben wir wieder gesprochen. Er ist ganz dabei – und wir auch – fehlt nur noch der Frieden.

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Sonnenschein ist heute bei uns! Und blauer Himmel! Und die Vögel zwitschern! Ach Du! Ich glaube, nun wird bald Frühling, Herzelein. Du hast ihn uns gebracht mit Deinem lieben Blumengruß! Denn seitdem begann es schön zu werden, Du! Ich freue mich ja soo!

[OBF-420317-001-01]

Nun könnt ich doch wieder einmal richtig eifersüchtig und neidisch werden. Alle dürfen um mein Allerliebstes sein: die Buben der Schar, das Mädel vom Schneider in der Zitherstunde, und Frauenschaft und Frauendienst und Scharleiterinnen, Kantorei und Rotes Kreuz – nur ich darf es nicht, kann es nicht, nicht einmal eine Stunde, Dein Mannerli, Dein Geliebter!

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Und doch weiß auch ich, daß es geschieht. Nicht genug damit, daß der Mann auf Jahre seiner Frau fern sein muß, bestimmt man daheim auch noch über Frau und Kind. Ist es nicht eigentlich furchtbar? Von der einen Seite ist es eine Freiheitsbeschneidung schroffster Art, von der anderen Ehrendienst am Volke.

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Nur – ich sehe es ein wenig anders. Häuslichkeit, Kinderschar, Kantorei, Rotes Kreuz, Frauendienst, Frauenschaft. Du schriebst jetzt: „mit der Übernahme dieses Amtes fühle ich mein Gewissen entlastet.“ Es ist wohl so, daß Du Dich ein wenig in die Enge getrieben fühlst mit der Übernahme des Bereitschaftsdienstes. Herzelein! Ich möchte Dich ganz lieb ermahnen: übernimm Dich nicht!

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Sonntagabend ist. Vielleicht sitzt Du um diese Stunde am anderen Ende und denkst mein, Geliebte! Ach Du! Du!!! Soviel Ungeduld und Unruhe habe ich doch überhaupt noch nicht in mir gespürt wie gerade nach diesem Urlaub.

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Hab schon Fleisch geholt, und Deinen Brief zur Post getragen. Heute ist´s kälter draußen, die Sonne scheint auch nicht. Nun sitze ich vorm weißen Bogen und denke Dein, während nebenbei das Mittagessen kocht. Reis mit Rindfleisch und jungen Erbsen gibts. Dann will ich alles fein in Ordnung bringen in der Wohnung, denn ab Mittag sind wir im Waschhaus.

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Dein lieber Dienstagbote ist zu mir gekommen. Ein wenig erschrocken bin ich, ein wenig ist mir das Blut in die Wangen getreten – und nun überlege ich mir schon den ganzen Nachmittag, wie ich denn habe so schwermütig und betrübt sein können, und mit welchen Worten und Gedanken es geschah.

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Nun kann ich wieder zu Dir kommen, der Dienst ist aus. Das Abendbrot ist vorüber, die Uhr zeigt ½ 7. Und draußen ist‘s noch ganz hell, eben geht die liebe Sonne unter. Was wirst Du denn treiben, Schätzelein? Vorhin schluckte es mich so sehr. Mußt Du doch mal ganz besonders lieb an mich gedacht haben, gelt?

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Hätte mich doch nur hinter‘s Badetuch verkriechen können!! Aber das ging ja garnicht. Die Tür hatte ich von innen 2 mal abgeschlossen. Und das Fenster war verhängt. Weil der Rußland-Urlauber so gern herüberschaut, seit er mich kennt.

[OBF-420430-001-01]

Das ist die Schwierigkeit des Strafens überhaupt in einem Amt: Daß man neben der Wirksamkeit der Strafe auch die Rechtlichkeit bedenken möchte, die Rechtlichkeit aber verlangt, daß man auch an alle möglichen Folgen denken möchte – das ist ja bis ins letzte gar nicht möglich!

[OBF-420503-002-02]

Nun ist es so weit! Ich kann mich zu Dir setzen, kann Deine lieben Hände fassen – ach, Geliebter! Ich bin doch so glücklich! Bin so von Herzen froh! Weil ich Dich sooo liebhaben kann, Du! Sooo liebhaben muß! Oh Herzelein! Könntest Du meine große, herzinnige Freude sehen!

[OBF-420504-001-01]

Ich denke des Herrn Oberlehrers K., dessen Freundschaft mir geholfen hat, mich zurechtzufinden. Ach Herzelein! Eines hat dieser Beruf doch den meisten voraus und mit dem der Forscher oder sonst eines ungebundenen Schaffenden gemeinsam: daß er Zeit läßt zu einer Lieblingsbeschäftigung und Kraft mit Zeit, ein liebes, liebes Nest zu bauen und mit einem geliebten Weibe, mit Dir!

[OBF-420504-002-01]

Und beide, Marianne wie ihr Mann, sie stehen noch mitten im Lebenssommer. Er ist so alt wie Du. Im Januar 1908 geboren. Alles ist jäh zerstört abgebrochen. Sie standen auch erst noch im Anbeginn aller Freuden eines gemeinsamen Lebens.