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Schätzelein! Das Mannerli sitzt wieder einmal im Wachstübchen – und die Zeit wird ihm doch gar nicht lang, noch weniger als früher beim Wachestehen – weil er heimdenken kann – zu Dir! zu Dir!!! Bei Tage habe ich doch heute mal dem Schulrat einen Brief geschrieben – seit über einem Jahr wieder einmal.
Wir wollen das etwas festlich gestalten, weißt, so ein politisches Drum und Dran. Der Ortsgruppenleiter, die Frauenschaftsführerin und die HJ-Führer sollen geladen sein! Es ist garnicht so einfach hier etwas darzustellen, wenn einem ums Herze garnicht so ist! Bei uns ist nun ein kleiner Streit, wer das Amt der Rednerin übernimmt an dem Tage der Überweisung.
Rumänien nimmt auf dem Balkan tatsächlich eine Sonderstellung ein, die in seiner rassischen und kulturellen Entwicklung begründet liegt. Das drückt sich praktisch schon darin aus, daß es die lateinischen Buchstaben hat, also das normale Alphabet – und deutlicher ja in seiner Sprache, die zwischen den slawischen Sprachen der Nachbarn und dem Italienischen bzw. Lateinischen steht. Damit bildet das Land zwischen den slawischen Nachbarn, Russen, Bulgaren, Serben eine eigenartige Insel.
Dann schreibt die Mutter noch etwas Ulkiges. Schon im vorhergehenden Brief schrieb sie, wie wir dazu dächten, sie will sich einen waschechten Wurzelwerkindianer eintun aus der Nachbarschaft. Ob wir auch einen wollen. [...] So ein Schelm! Jetzt wissen wir noch garnicht, ob wir nicht solche Aufgabe zu lösen haben in der eigenen Familie, gelt? Und so einen waschechten Schwarzen nähme ich schon garnicht an! Nein! Dafür brächte ich keine Liebe auf glaub ich.
Rassenkundliche Schilderungen machten uns das Völkergemisch noch anschaulicher. Vornehmlich die Wandlungen die die Menschen nebst Ländereien im Laufe der Zeit durchmachten. Romanisch slawischer [sic] Einschlag ist der Rumäne. Durch die jahrhundertelange türkische Unterdrückungsherrschaft sind die Balkanstaaten weit zurückgeworfen worden in Wirtschaft und Kultur. Und das zu bessern hat die neue, junge Bewegung die in Europa nun herrscht, vor.
Kann ich Dir auch noch ein anderes sagen: Du schreibst in einem anderen Zusammenhange, daß Rumänien doch stark nationalsozialistisch beeinflußt sei. Es gibt hier eine Partei, die Legionäre oder Grünhemden, die ähnliche Zielsetzungen hat wie unsre Partei, besonders in der Judenfrage. Diese Partei ist jetzt verboten, schon länger. Aber es arbeitet im geheimen, gerade auch in den letzten Wochen, sodaß selbst im Rundfunk davon gesprochen wurde. Die Anhänger erwarten deutsche Unterstützung und sympatisieren [sic] stark mit uns im Gegensatz zu einer englandfreundlichen Strömung. Aber Deutschland ist o gegenwärtig nur an der Festigkeit dieses Staates gelegen.
Wenn Du die Göringrede gehört hast: nach einem Glauben sucht man für die Kämpfer – von dem Glauben an die Berufung unsrer Rasse sollen alle erfüllt sein – wenn man es nur gleich einimpfen könnte – oder in Pillen verabreichen! – aber so – ich fürchte es können die meisten sich nichts Rechtes drunter vorstellen, geschweige denn es zu einer Quelle der Kraft werden lassen.
Mittag ist vorbei. Dein Hubo hat sich in die 1. Garnitur geworfen – weil Sonntag ist – er hatte sonst keinen Grund – doch noch einen heute: weil Kompaniefest sein soll. Eine komische Angelegenheit: nicht verbindlich – kein Programm – Tanz soll sein – weiß[t Du]: sie wollen noch mal das Kalb austreiben, ehe der Chef wiederkommt.