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Du! Du!!! Wenn mir freie Zeit mehr bleiben sollte als früher, so will ich doch in erster Linie sie dazu nützen, die Verbindung mit der Heimat noch besser zu pflegen, zuerst dazu, mit den nächsten Verwandten, mit den Brüdern zumal, etwas regelmäßiger zu schreiben – es scheint mir nichts besser und wichtiger.
Eine neue Kampfphase scheint sich abzuzeichnen: Die verstärkte Tätigkeit in Nordafrika. Heute kommt dazu die Meldung, daß Amerikaner in Westafrika gelandet, daß ein Landeversuch auch bei Algier abgeschlagen wurde, also auf französischem Gebiet, im Rücken der Front in Nordafrika. Was ich schon ahnte, als der Amerikaner sich in Liberia festsetzte, bestätigt sich: Man versucht uns in Nordafrika in die Zange zu nehmen.
Den Fleischerladen müßtest Du mal sehen! Etwa 20 Verkaufsstellen – 100 Menschen wenigstens auf einmal drin – und wie reichlich der noch ausgestattet ist mit Frischwaren und Konserven (Fleisch gibt es da nicht), alles ohne Marken, ohne Mengenbegrenzung – nein, ich will lieber nicht aufzählen – es ist für mich wie für Euch gleich enttäuschend – für mich des Geldes wegen. Aber nun hab ich mich doch gefreut, daß ich welchen bekam.
Schreibetag ist nach unserem Übereinkommen. Ich benutze die Mittag[s]pause von ½ 1 Uhr bis 2 Uhr, um ein paar Zeilen fertig zu machen. Gestern hat nun der Dienst begonnen. Morgens ½ 8 Uhr zunächst eine Stunde Unterricht, dann bis gegen Mittag mit einer Pause, Fußdienst, Stillgestanden, Rührt Euch, Augen rechts, die Augen links, zu dreien abgezählt.
Mittagspause. Es geht eine laue Luft. Ich sitze auf meinem Schemel im Garten und nutze die Freizeit, Dir zu schreiben, denn heut abend drängen sich die Geschäfte wieder: Kartoffelschälen, Kino (Es ist auf heute verschoben worden). Neues Briefpapier. Ich bekam einen Block in der Kantine.
Dienstag, den 12. November 1940. Geliebte! Du! Du!! Mein liebes, teures Herz! Holde mein! Du!! Wie soll ich Dir danken? Ich kann Dir mit Worten nicht danken! Ein kleines Postamt für mich hätte ich heute haben mögen: 1 Paket und 3 Briefe bekam ich heute! Wie lieb und fleißig hast Du meiner gedacht [...]
Wie soll ich nun beginnen, Dir die ersten Eindrücke zu schildern. Der Balkan ist ein Land der Gegensätze. So in der Natur: heiße Sommer – kalte Winter. In der Zusammensetzung der Bevölkerung: primitiv – bäuerlich – fremdartig und modern – städtisch – an der westlichen Kultur ausgerichtet. Zwischen bodenständigen einfachen Häusern, nicht nur nach der Front verputzt, stehen moderne Bauten.
Montag, d. 31. März 1941. Mein liebes, teures Herz! Herzallerliebste mein! Meine [Hilde]! Du Liebes! Wie lange hast Du wohl noch warten müssen auf eine Nachricht von mir? Wie oft hast Du vergeblich nach dem Briefträger ausschauen müssen? Herzliebes, armes! Erst vorigen Mittwoch war es möglich, Post [...]
Hast Dir mal die frechen Bilder angesehen, die hintendrauf immer sind? Weiß nicht, ob das Mannerli im umgekehrten Falle nicht strenger wäre. Aber die Illustrierten werden doch augenscheinlich nur für Männer gedruckt, und alle Frechheiten und Gewagtheiten werden den Frauen angedichtet.