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[OBF-420510-002-01]

Nun werdet Ihr nochmal euren Lieblingsspaziergang machen und Abschied nehmen, für unbekannte Zeit. Auf die Berge werdet Ihr steigen, damit Euch alles noch einmal zu Füßen ausgebreitet liegt, was Ihr in dem verflossenen Jahre doch auch ein wenig lieb gewonnen habt in seiner fremden Schönheit. Die Stadt, die auch Euch beherbergte; Euer lieber Nachbar, der stolze Olymp!

[OBF-420516-001-01]

War ein interessanter Tag heute. Großes Wecken mit Gewitter: rollte tatsächlich ein Donner heute früh, einen mächtigen Guß gab es, ein besonderes Schauspiel im Angesicht unseres Platzes, der bald mit Bächen durchzogen war – und nachher einen Regenbogen, eine Seltenheit am frühem Morgen.

[OBF-420424-002-01]

Frühmorgens kurz nach 8 Uhr! Mein Herzelein steckt gewiß auch schon bis über beide Ohren in der Schreibarbeit.

[OBF-420214-002-02]

Nun ist für mich Ruhepause – Wochenende. Die Uhr geht auf 3. Bei mir drinnen ist es schön warm. Draußen fällt noch immer Schnee. Es ist, als wollte unser Herrgott die ganze Erde zudecken für eine lange Zeit. Vielleicht wäre das gut so – dann würden die Menschen gezwungen, mit dem bösen Kriegsführen aufzuhören.

[OBF-420524-001-01]

Wie man auch rechnen mag hier und da: der Krieg bleibt ein großes Unglück für ein Volk. Und was will es bedeuten, wenn ein mächtiges politisches Gefüge zwar das Ergebnis ist, aber die Menschen darin sind gebrochen in ihren moralischen Kräften, haben den Reichtum der Persönlichkeit verloren. Ich glaube, es kann auch ein Staatsmann von einem Wahn besessen sein.

[OBF-421129-001-01]

Hier am Stadtrande stehen Kasernen, liegt auch ein großes Spital, Kriegslazarett. Und hier umfängt einen ein ganz anderes als großstädtisches Treiben. Joppen und Pelzmützen, Kopf- u. Umschlagtücher, helle Schürzen, mitunter auch vollständige Trachten, so steht das hier herum u. wandelt auf und ab, umsteht die einfachen Verkaufsstände: Obst und Zuckerzeug werden feilgehalten. Ich glaube, das ist das rumänische Volk. Viel Bauerngesichter, rund, klein und eng der Blick, das Gesicht nur nächste Sorgen verratend.

[OBF-390512-001-01]

Diese Woche ist schnell vergangen über der Arbeit, der planmäßigen und der zusätzlichen. Am Mittwoch bekam ich Deinen lieben Brief. Vielen Dank. Daß Kantatesonntag sei, kriegte ich erst spitz am Sonnabendabend, als ich mir die Choräle für Sonntag zurechtlegte.

[OBF-430103-001-01]

Am zuversichtlichsten sprach Hermann Göring – er spricht als einziger die Hoffnung auf den Frieden aus – Adolf Hitler ist bedeutend vorsichtiger – er spricht wieder von dem Kampfplatz, auf dem einmal einer als letzter stehen wird – einmal – Ach weißt, ich gebe auf diese Reden nichts – sie sind alle zu einem Teil in ihrer Wirkung berechnet. Die regierenden Männer könnten uns auch einmal ihre Erwartungen sagen, die sie auf Grund ihres Überblickes, ihres Einblickes in die Kräfteverhältnisse, ihrer Berechnungen haben – aber das tun sie nicht – das können sie nicht [...]

[OBF-430122-001-01]

Ach Du! Du!!! Ein Menschenkind ist, das sooo lieb, sooo lieb zu mir kommt, jeden Tag – das nach mir fragt, das sich um mich sorgt, das mir seine Liebe bringt – oh Du! Du!!! Geliebte mein! Es denken wohl auch andre mein – und kommen zu mir im Boten – aber Du! Du!!! sooo lieb, sooooo lieb – und treu – oh Geliebte mein, so kommst nur Du! nur Du!!! Mein Alles! Meine liebe liebste [Hilde]!

[OBF-430122-001-02]

Der Heeresbericht von heut abend bringt wenig gute Kunde. In Nordafrika wird gleich um Tripolis der Kampf entbrennen – und für die nächsten Tage können wir uns auf die Nachricht vom Verlust Stalingrads gefaßt machen. Gerade dieser Punkt war ein Schlüsselpunkt unsrer Operationen, der Stoß tief ins Herz des russischen Bären. Es hat den Anschein, als ob er ihn ausgehalten habe. Unterdessen liest man von dem verstärkten Aufmarsch der Alllierten im Iran. Ich zweifle daran, daß wir jemals in den Besitz der Ölquellen kommen im Kaukasus. Der Vorstoß dahin auf dem Landwege ist ein zu langer, leicht abzuschnürender Arm – und zu Wasser von uns gar nicht durchzuführen.

[OBF-430125-001-01]

½ 8 Uhr ist’s bei uns. Ich habe eben fein Abendbrot gehalten, und nun mich zu Dir gesetzt. Will Dir erst sagen, wie mein Sonntag verlief. Nach dem Frühstück habe ich erst Deinen Boten abgeschlossen und bin dann einmal zur Dienststelle gegangen. Es war Mittagszeit, als ich zurückkam. Nach dem Essen habe ich...

[OBF-430221-001-02]

Ich bin wieder meinem alten Spaziergang gefolgt, ein klein Stück weiter heute bis zum Flugplatz Barneasa (sprich Banjasa). [...] Ist diesmal wieder ein ganz abnormer Winter nach der anderen Seite. In Rußland gibt es auch schon Tauwetter. Augenblicklich kommt es uns zu Hilfe.

[NGM-400607-004-01]

... ein Flugzeug wäre im Sturzflug heruntergekommen, sie wären dann schnell in den Keller geflüchtet. ... Da seht Ihr, wie ernst es ist, wir hatten nämlich immer noch gelacht, wenn wir im Keller sassen, besonders, als wir Papa in einer Wolldecke in seinem Sessel sitzen sahen.

[OBF-391018-001-01]

Herzliebes! Daß ich diese Anrede einmal schreiben dürfte, das schwebte mir vor als der Inbegriff höchsten Liebesglückes. Du! Wo bin ich jetzt? So möchte ich Dir zu raten aufgeben, wenn ich es nicht schon verraten hätte. Wieder daheim bei Muttern.

[OBF-391022-002-01]

Es ist mir in diesen Tagen so deutlich geworden, daß es stark macht, einen Menschen zur Seite zu wissen, dem man ganz zu Eigen ist, bei dem man sich so ganz geborgen weiß. Liebster! Wie könnte es auch anders sein, als daß ich alles in stillem Einvernehmen mit Dir tue?

[OBF-400313-001-01]

Heute hat der Frühling wirklich zum ersten Male um die Ecke geschaut. Die Erde ist ein einziges Rinnsal, sie bricht auf, sie tut sich auf der belebenden Sonne.

[OBF-380921-001-01]

Am Montag nach unsrer letzten Begegnung [h]abe ich im Kalender geblättert — 4 Wochen, so eine Menge Blätter. Und nun sind sie fast herunter, der nächste Sonnabend schon – – –.

[OBF-410414-001-01]

Endlich, endlich, so sage auch ich dankbar und froh, daß wir uns nun wieder die Hände reichen, Geliebte! Deine lieben Boten vom 3. 5. und 6. April kamen heute zu mir als liebste Osterüberraschung, Du!! Einer, der vom Freitag, den 4. April, scheint zu fehlen. Er wird noch kommen. Ach Herzlieb!

[OBF-381007-001-01]

In der Nacht zum Mittwoch habe ich nicht geschlafen. Am Abend meldete der Rundfunk die Mobilisierung der englischen Flotte und der Armeen Belgiens und Hollands. Es stand auf des Messers Schneide.

[OBF-411119-001-01]

Bringt das kommende Jahr eine gute Ernte, so dürfen wir hoffen, daß wir aus der Zwangslage, in der wir jetzt uns befinden, ein wenig befreit werden. Denn die Organisation zur Ernährung Europas aus eigener Kraft macht jährlich Fortschritte. Dieser Winter wird also vielleicht der härteste sein.

[OBF-411106-001-01]

Ich bin nicht allein auf der großen, weiten, kalten Welt – ich bin nicht verlassen in aller Ferne – ich habe eine Heimat, eine Zukunft, – Dein Herz!

[OBF-411114-001-01]

Unsre Städte, die Kleinstädte mit ihren engen Gassen und kleinen Häusern sind Mustersiedlungen und ein Urbild der Heimlichkeit, gemessen an diesen Zuständen. Wieviel anspruchsvoller sind wir in Deutschland – wieviel gediegener ist alles! Noch ein anderes beflügelte unseren Schritt heimwärts: Wir wollten einmal die Röstkastanien probieren, die jetzt in allen Straßen angeboten werden.

[OBF-411116-001-01]

Recht angeregt von dieser seltenen Begegnung stiegen wir nun hinab — um den Leckermäulchen ihr Recht zuteil werden zu lassen. Aber der Kuchen war schon alle. Schnurstracks sind wir nach Haus gefahren. Dort winkte guter Bohnenkaffee und eine feste Schnitte

[OBF-420104-001-01]

Wir schauen vor uns ein Leben, so reich und verheißungsvoll. Wir fühlen in uns so viel gutes Wollen – oh Geliebte! solchen Hunger mag dieses Leben! Gott sei uns gnädig!