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Dreimal in der Woche zumeist, Dienstag, Mittwoch und Freitag ist Gelegenheit zu einem freien Kinobesuch. Im Reichsdeutschenheim kann man täglich um geringes Geld einen Film sehen. Ach Herzelein! Dieses Überangebot hat für mich wenig Verlockendes. Die guten Filme will ich nicht verpassen, aber die anderen lasse ich mir auch nicht schenken, meine Augen sind mir noch zu schade dazu. "Großreinemachen" - ein Unterhaltungsfilm mit Situationskomik und Verwechslungen, lohnt sich nicht, ihn zu erzählen – genügt mir wieder für lange — viel lieber wäre ich bei Dir gesessen.
Nun lädt alles ein zur Behaglichkeit. Es ist noch nicht 7 Uhr am Abend. Ein langer Feierabend. War doch heute wieder Außendienst, ein kurzer Ausmarsch, 18 Soldaten und 5 Unteroffiziere!, ein richtiger kleiner Verein. Der Judenfriedhof, unser Exerzierplatz, ist noch zu weich. Wir sind nicht viel über den Triumpfbogen hinausgekommen.
Nun ist schon Dienstag und immer habe ich Deinen Brief, den Du doch am Sonntag geschrieben hast, noch nicht bekommen. Aber heute nachmittag werde ich ihn nun wohl endlich haben. Ich habe im Augenblick gar nichts zu tun. M. ist auf Urlaub, Sch. ist zur Stammrolle, W. ist in Berlin.
Gestern nachmittag waren Mutti und Papa im Kino in Bergedorf. Sie haben den Postmeister gesehen. ... Aber wenn das so weitergeht mit diesen Luftangriffen, dann bin ich bald gar nicht mehr zu gebrauchen. Unser Luftschutzkeller im Haus ist neulich mit Kohlen fast voll geschüttet worden. Man kann dort nun fast ersticken.
Mittagspause. Es geht eine laue Luft. Ich sitze auf meinem Schemel im Garten und nutze die Freizeit, Dir zu schreiben, denn heut abend drängen sich die Geschäfte wieder: Kartoffelschälen, Kino (Es ist auf heute verschoben worden). Neues Briefpapier. Ich bekam einen Block in der Kantine.