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[OBF-421029-001-01]

Roland berichtet über seinen Alltag in Bukarest, die Arbeit und das Essen. Er ärgert sich über ein Theaterstück, das Hilde gesehen hat und offensichtlich schlecht war. Er sehnt sich nach Hilde und beneidet sie um ihr Leben nach Deutschland. Beide sind enttäuscht, dass Hilde bei seinem letzten Heimatbesuch nach schwanger wurde.

[OBF-421109-001-01]

Im Brennpunkt des Interesses steht aber nun seit gestern Nordafrika. Hast Dir schon überlegt, wie die Pläne des Gegners sein könnten? Zweifrontenkrieg in Nordafrika – eine Zange gebildet mit der Absicht, nur und [sic] die Italiener aus Nordafrika zu verdrängen – Nordafrika als Stützpunkt für einen Angriff auf Stalin und den ganzen Balkan zu gewinnen und damit den Flügel unsres ganzen Ostfeldzuges zu bedrohen.

[OBF-421103-002-01]

Dann schreibt die Mutter noch etwas Ulkiges. Schon im vorhergehenden Brief schrieb sie, wie wir dazu dächten, sie will sich einen waschechten Wurzelwerkindianer eintun aus der Nachbarschaft. Ob wir auch einen wollen. [...] So ein Schelm! Jetzt wissen wir noch garnicht, ob wir nicht solche Aufgabe zu lösen haben in der eigenen Familie, gelt? Und so einen waschechten Schwarzen nähme ich schon garnicht an! Nein! Dafür brächte ich keine Liebe auf glaub ich.

[OBF-421108-002-01]

Die Sonntagsnachmittagstille umfängt mich, es ist 3 Uhr vorbei und ich komme nun zuerst zu Dir, mein liebstes Herz. Mutsch näht auf der Maschine, sie bessert Wäsche aus und Vater schläft auf dem Sofa. Sagte ich Dir schon, daß ich umgeräumt habe? Das Sofa steht jetzt unter dem linken Fenster und reicht gerade bis ans rechte so heran, daß man es noch bequem öffnen kann. Der Tisch steht vorm Sofa und auf der früheren Sofaseite steht ein Stuhl, das Fußbänkel in Ofennähe.

[OBF-421118-002-01]

Dein lieber Donnerstagbote ist gekommen, die beiden anderen fehlen noch. Und 3 Päckchen Speck! Wunderbarer Speck! Vor Jubel wären wir Dir am liebsten alle um den Hals gefallen! Ein Päckl [sic] mußte schon dran glauben: ein Tiegel Speckfett. Eine Delikatesse! Du! Wir verdrehen alle verzückt die Augen, Du wirst gepriesen wie ein Held! Tausend Dank!!

[OBF-421125-002-01]

Die Eltern haben doch heute Hochzeitstag! Den 23.! Und heute früh bin ich gleich zum Gärtner und holte einen Strauß Herbstastern, der am Mittag den weißgedeckten Tisch zierte. Die Eltern freuten sich, daß ich daran dachte. Und auf dem Weg besuchte ich M.s mit. Sie sagte mir, daß es bei Spediteur P. noch immer nicht geklappt hätte und ich sollte nur gleich selber mal anrufen. Tagsüber ist er aber auf Fahrt. Und ich bekam heute auch unser Hochzeitsgeschenk nachträglich!

[OBF-421203-001-01]

Ja, und wie schon den Kindern die eigentliche Bedeutung des Festes recht nahe bringen? – Durch eine Krippe, durch eine Pyramide – am besten durch eine selbstgebaute, selbstgefertigte – und sei sie noch so unfertig, wenn nur frommer, gläubiger Sinn dabei am Werke war. Unsre Krippe, unser Christkind, unser Weihnachtsstern – das geht allen Menschen, und auch den Kindern am leichtesten ein – und von da aus finden sie dann auch von selber zu dem weltumspannenden, weltweiten, allmenschlichen Geschehen der Weihnacht.

[OBF-421205-001-02]

Welch schöne Freude wurde den beiden geschenkt, ein Adventskindlein. Ich freue mich so dankbar mit den beiden, Elfriede und Hellmuth. Oh Geliebte, das Schicksal hat sie gar hart angefaßt, ich glaube härter als uns. Hellmuth hatte schon ehedem manch unerfüllten Wunsch in seinem Beruf, in seinem Schaffen. Das Soldatsein kommt ihn bestimmt sauer an, und sein Posten ist nicht leicht. Und Elfriede steht da elternlos – Und nun wird ihnen das Kindlein ein rechter Gnadenschein, ein Geschenk von Gottes Güte, ein Lichtblick im Dunkel unsrer Zeit.

[OBF-421212-001-01]

Wieder einmal am anderen Ende, am anderen Ufer der Woche. Wie mannigfach hat man diesen Rythmus [sic] der Woche nun schon miterlebt. Als Kind in der Vorschulzeit: mit den Eltern und von den Eltern her spürten wir etwas von dem Aufatmen und Aufblicken vom Werken der Woche. Als Schulkinder dann. Jeder Wochentag erhielt vom Stundenplan her ein besonderes Gesicht, und am Sonnabend war Chorsingen, darauf freute ich mich am allermeisten.

[OBF-421227-001-01]

Zum morgen noch erkundigte ich mich nach dem Dienst und gingt triumphierend mit dem Bescheid davon, daß ich erst am Montag dran sei. Zu früh gejubelt. Im späten Vormittag rief er an – [Nordhoff], U.v.D., für einen, der übermorgen abkommandiert wird zum Kursus nach Nikolajew, wo Kamerad H. jetzt ist. Dagegen war nichts zu machen – und wenn ich nicht gerade erfreut war, so hat es mich doch in meinen Plänen auch nicht gestört, ach vor allem darin nicht, daß ich mit Dir alleinsein kann.

[OBF-421204-002-01]

Ach Du! Ich mag doch jetzt wirklich garnicht fort von hier, wo ich nun weiß, der Krieg dauert noch ein Weilchen und es könnte geschehen, daß man gar jahrelang wegbleiben muß, geht man schon einmal weg von Hause. Nein! Ich weiß warum ich hier bin! Muß ja immerfort daran denken, daß ich meinem Liebsten die Heimat halte! Unsere Heimat! Du!!

[OBF-421211-002-02]

Der Papa liegt auf dem Sofa. Denke nur, er hat nun gestern von seinem Arzt endgültigen Bescheid bekommen und die Röntgenaufnahmen dazu. Er hat doch ein Magengeschwür. An der äußeren Magenwand. Noch nicht groß sei es, aber es müsse bekämpft werden. Und zwar durch Diätkost. Ja – Diät leben! Kunststück jetzt. Der Arzt hat ihm Milch und Nährmittel verschrieben. Vater hat den Antrag an die Ärztekammer geschickt, wir sind ja gespannt, ob es genehmigt wird.

[OBF-421221-002-02]

Montagabend um ½ 10 Uhr. Mein Herzensschätzelein! Geliebter! Du!! Ich bin nun wieder zuhaus von meiner ,Reise'! Ach, heilfroh bin ich, alles glücklich unter Dach und Fach zu haben, es war eine Schlepperei. Nur gut, daß der liebe Mond sein rundestes Gesicht zeigte, sonst hätte ich mich am Ende [...]

[OBF-430104-001-01]

Und weißt Du es denn noch, wo mit Gottes Güte dies Eigensein seinen höchsten Ausdruck finden soll: im Kindlein! im Kindlein! Geliebte! Meine [Hilde]!!! Oh Herzelein! Es bliebe schon mein höchstes Glück, auch wenn ich ohne Kindlein mit Dir durch dieses Leben gehen müßte. Aber dann kommen doch die Stunden, wo wir einander gar nicht nah genug sein können, wo wir einander ganz durchdringen möchten, ganz einssein, [sic] ganz verschmelzen, ganz ineinander aufgehen – oh Herzelein, die Stunden, da es uns drängt, das Liebste zu sagen, das Liebste zu schenken – und diese Glut, dieser Wille, diese Leidenschaft lebt in uns beiden, und die Liebe zueinander entfacht sie. Du – Du!!! [sic] Herzelein! Du mußt mir Kindlein schenken!

[OBF-430105-001-01]

Oh Geliebte, meine [Hilde]! Unsre Zeit ist solchem Blühen gar nicht der rechte Boden, und darum ist es doch auch so wunderselten geworden. Wer ein gläubiges, einfältiges Herze sich bewahren will, darf nicht mit der Menge gehen, denn dort ist Roheit [sic] und Gemeinheit, ist Flachheit, Treulosigkeit und Zynismus und Selbstbetrug – er muß einsam gehen und einen starken Willen haben, dennoch zu glauben, dennoch das Gute zu erstreben.

[OBF-430109-001-01]

So sind meine Gedanken gleich bei Hellmuth und Elfriede. Herzliebstes, weiß gar nicht, wie ich mir das denken soll: die Brustdrüsenentzündung operativ beseitigt, doch nicht die Brust ganz abgenommen – Ja, Herzallerliebstes, ein Kindlein bringt viel Freude und Sorge – und beide wiegen sie doppelt in dieser Zeit – und beim Mannerli, das Weib und Kind lassen muß und wieder ziehen, da wiegt die Sorge wohl mehr als doppelt. Soviel leichter doch, wenn die Eltern beide an den Sorgen tragen können, so viel leichter alles in der Geborgenheit und Stille des Friedens. Und vor Komplikationen ist keine Mutter sicher.

[OBF-430119-001-01]

Schaust wohl die roten Bäckelein von Deinem Buben? Rot sind sie von innerem Erglühen – weil Du so lieb zu mir gekommen bist – Geliebte mein! Bin nach dem Dienst gleich noch ein Stündchen durch den hellen Abend gestapft – ganz allein, hätt auch niemanden mitgenommen – hatte doch schon jemanden bei mir – Du! Du!!! Geliebte mein! Ich geh doch sooo gern mit Dir allein! Oh Du! Sooo froh bin ich im Herzen – ob Deiner Liebe! Du!!!

[OBF-430121-001-01]

Herzallerliebste mein! Zwei liebe Boten sind heute zu mir gekommen. Darunter auch der Nachzügler vom Dienstag. Er berichtet wieder einmal von einem Alarm, der nun mit dem heutigen Boten als ein blinder sich erwies. Komisch, daß erst die vielen Helfer nicht dawaren [sic], sodaß man Dich rief. Ist das ein böses, ruhloses Durcheinander – ich muß daran denken, wie die Menschen früher, als sie noch seßhafter waren, glücklicher dranwaren [sic], wie sie einander auch schneller zur Hand sein konnten mit Rat und Hilfe.

[OBF-430126-001-01]

Herzliebes Schätzelein! Meine [Hilde]! Meine liebe, liebste [Hilde]! Ach Du heut abend hab ich gar keine rechte Ruhe. Der schöne lange Abend liegt nicht vor mir – ich bin nämlich U.v.D. - um 10 Uhr ist Runde, dann ist Unruhe bis 11 Uhr, und dann möchte ich das Bettlein aufsuchen, und so bleibt nur die Zeit zwischen 8 und 10 Uhr. Das ist dem Mannerli doch gar nicht recht – will doch den ganzen Abend für das Schätzelein haben!

[OBF-430206-002-01]

106. Sonnabend, am 6. Februar 1943. Geliebtes Herzelein! Mein Geliebter [Roland]! Du!!!!! Nun komme ich doch zu Dir! Schätzeli! Bin soweit fertig mit meiner Arbeit. Nachher will ich nochmal zum Milchmann und in die Stadt nach Stoff für Vaters Oberhemd, das wir ausbessern wollen. Anschließend will [...]

[OBF-430207-002-01]

Wir hatten heute Nacht 4 Mann Einquartierung! Als ich gestern gegen Abend von Limbach heimkomme, ist Besuch da: M.s aus Chemnitz. Ich war sprachlos. Sie wollten übers Wochenende zu Oma, weil Onkel Fritz wahrscheinlich zum letzten Mal auf Urlaub zuhause ist, er soll ins Feld kommen.

[OBF-430208-002-01]

Der Dichter Paul Ernst ist in unserem Bücherschatz also vertreten? Das freut mich. Und fein ist, daß Du noch ein paar andre Werke von ihm kaufen willst. Aber jetzt ist dazu keine Möglichkeit, Liebster. Es gibt nichts an Büchern.

[OBF-430209-002-01]

Und als man mir die übrigen Helferinnen noch aufzählte die dabei sind, da war's mir genug. Es sind durchschnittlich alles solche Mädels, die sich schon auf der schiefen Bahn befinden. Die Schwestern jedoch, die zum Einsatz kommen kenne ich als anständige Kameradinnen. Hoffentlich bewähren sie sich und geben wenigstens eine vorbildliche Haltung ab, zum Beispiel für die übrigen Angestellten.

[OBF-430210-002-01]

Bald werden die Volksküchen eingerichtet werden, glaubst Du nicht auch? Ach, daran mag ich garnicht denken. Obwohl man uns versichert hat voriges Jahr, daß die Ernährungslage nicht schlechter wird, sondern besser. Ich glaube garnicht daran [...]

[OBF-430212-002-02]

Darinnen erzählte ich Dir von dem Ausgang meiner Unterredung mit dem Ortsgruppenleiter. Ach Du! Herzelein! Komisch ist das doch. [...]