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Gespeichert von laura.fahnenbruck am 21 March 2023

 Konvolut OBF/ Editorische Vorbemerkung


Fortlaufende Liste aller orthografischer Besonderheiten und editorischer Eingriffe im Konvolut OBF

* wenn sich neue Einträge ergeben und hier neu aufgenommen werden, wird das entsprechende Wort rückwirkend in den bereits gebloggten Briefen des Konvoluts verbessert: unsere Datenbank wird nach dem entsprechenden Wort durchsucht und die Ergebnisse dann der neuen Regelung entsprechend verändert.


Wir wollen in unseren Produktionsschritten jederzeit transparent sein und gegenüber unserem Team und der Öffentlichkeit alle editorischen Eingriffe in das Konvolut kenntlichmachen. Aufgrund des Schutzes der Briefschreibenden können wir jedoch unsere Handbücher, die die einzelnen Schritte der Produktion leiten, nicht veröffentlichen, da sie die Klarnamen der Schreibenden enthalten. An Stelle der Handbücher dokumentieren wir hier unsere editorischen Standards.


Leitende Gedanken bei der editorischen Bearbeitung

Leitender Gedanke in den Fällen, wo die diplomatische Transkription an ihre Grenzen stößt, sind die Lesenden im Blog: wir verlinken oder verbessern oder verdeutlichen dort, wo die Lesenden:

  • andernfalls denken könnten, dass es sich um einen Verschriftlichungsfehler handelt (z.B. einen Tippfehler unsererseits). Hierunter fallen auch Wörter, die grammatikalisch richtig waren (und sind), aber die es auch in anderer Schreibweise gibt
  • im Lesefluss gestört werden, weil sie ein Wort nicht (er)kennen, z.B., weil es veraltet ist oder Dialekt verwendet wird
  • durch fehlende Satzzeichen im Lesefluss gestört werden. Obwohl in der Zeit der Schreibenden Interpunktion noch nicht sehr wichtig war und wir diese nicht verändern wollen, auch dann nicht, wenn nach einem Satzzeichen klein weitergeschrieben wird oder mehrere Satzzeichen hintereinanderkommen, haben wir dann, wenn offensichtlich ein neuer Satz begonnen wird, einen fehlenden Punkt [.] hinzugefügt, um den Lesefluss zu erleichtern


Häufig vorkommende Wörter und Textstellen, die unverändert bleiben:

Textstellen, bei denen die Lesenden wissen können, dass der Text so im Original steht (weil sie nicht mit Tippfehlern verwechselt werden können), haben wir unverändert gelassen, auch wenn sie für heutige Lesenden ungewohnt erscheinen, etwa weil sie nur noch regional bekannt sind (Dialekt) oder sehr individuellen Sprachgebrauch betreffen (Idiolekt). Wir wollten den Lesefluss nicht durch unsere Erklärungen zusätzlich belasten und finden, dass diese Wörter auch den Charakter der Briefe ausmachen, und deshalb unverändert bleiben sollten. Hierzu gehören:

  • Regionale, schichtspezifische oder persönliche Schreibweisen:
    • Mutsch, Pappsch (Kosenamen für Eltern), Mannerli, Mannli, Weibel, Weibl, Fraule, Kussel, Herzelein, Weiberl, Herzelein, Feinslieb, Herzlieb, Singestunde, bissel, weißte, weißt (statt: weißt [Du]), …
  • Wörter (in der Regel Verben, in der 1.Pers. Sg.) mit verschlucktem -e am Ende:
    • möcht, hab, hatt, geh, wollt, werd, glaub, behüt, …. (wie in: Ich lieb dich doch so.)
  • Wörter mit verschlucktem oder zusammengefügten Buchstaben am Wortende:
    • Mirs, wirs, ichs, übern, aufs, vorm, wenns, wirds, kannste, weißte, meinst, denkst,  … ( obwohl mir’s, ich’s/ ich es, auf das …. richtig wäre)
  • Wörter, die nach der Rechtschreibung von 1903 korrekt sind (aber heute nicht mehr):
    • garnicht/s, nimmermehr, morgen abend, heute mittag, irgend etwas, in bezug, Sonnabends, zu Haus, …


Häufig vorkommende Wörter, die mit einem Hotlink zu einem Wörterbuch im WWW verlinkt werden:

Wir verlinken ein Wort mit duden.de oder dwds.de (bei altertümlichen Wörtern) zum entsprechenden Begriff, wenn eine Verwechselung mit einem Tippfehler besteht, der sich im Produktionsprozess eingeschlichen haben könnte. Wir wollen mit der Verlinkung den Lesefluss nicht stören (es steht ja frei diese nicht zu nutzen), sondern darauf hinweisen, dass wir gesehen haben, dass die Textstelle „präzise so dort steht“ und nicht versehentlich so aussieht. Wir verlinken nach Möglichkeit zum Wort mit der entsprechenden Variation, andernfalls zum Wort im Hochdeutschen.

  • Wörter, die zu der Frage führen könnten, ob ein Tippfehler unterlaufen ist:
    • bissl, gelt, Kussl,...
  • Wörter (in der Regel Verben) mit verschlucktem oder variiertem Buchstaben in der Wortmitte:
    • unsre, unsres, unsrer, unserm, andre, andres, andrer, andern, drin, drauf, droben, drum, sehn, gehn, verstehn, darnach, Blümelein, ...
  • Wörter mit verschlucktem oder variiertem Buchstaben am Wortanfang:
    • naus, nunter, raus, ...

 

Textstellen, die mit einem Einschub [sic] gekennzeichnet werden:

Wir verwenden [sic] um zu sagen: „ja, das steht im Original wirklich so“. Das hilft uns im Produktionsprozess und soll auch den Lesenden Klarheit verschaffen. Wir fügen ein [sic] ein bei Wortwiederholungen und wirklichen Schreibfehlern. Wir folgen dabei der Rechtschreibung von 1903.

Weitere Einschübe mit [ ] verwenden wir äußerst selten:

  • Sie kommen vor bei Uhrzeiten bei denen das Wort ‚Uhr‘ fehlt, die anderweitig nicht als Uhrzeit, sondern als lose Zahlen, gelesen werden könnten: („Um 3.“ => „Um 3 [Uhr].“).
  • Außerdem nutzen wir den Einschub [unklar] wenn wir einen Buchstaben oder eine Textstelle nicht entziffern konnten.
  • Wenn das Briefpapier ein Loch hat (z.B. durch eine Lochung) und dadurch Buchstaben im Text fehlen, setzen wir sie mit [ ] ein. Sollte ein Wort dadurch nicht mehr entzifferbar sein, folgt ein [unklar].


Häufig vorkommende Abkürzungen:

In der Produktion haben wir die Anmerkung Abkürzung verwendet, wenn die Schreibenden selbst eine Abkürzung benutzt haben. Wir kennzeichnen diese Abkürzung im Blog mit einem [sic] dahinter oder unterlegen diese mit einem orthografischen (und in Ausnahmefällen geografischen) Hotlink, um zu kennzeichnen, dass diese Abkürzung von den Briefeschreibenden selbst vorgenommen wurde. Abkürzungen, die kein [sic] dahinter haben und auch nicht verlinkt sind, sind von uns vorgenommen worden: immer dann, wenn wir eine Person anonymisiert haben.

  • Mit duden.de oder dwds.de (bei altertümlichen Wörtern) zum entsprechenden Begriff verlinkt: bekannte Wortabkürzungen, Dialekt:
    • d.h., Frl., u., U.v.D./UvD/UvD., usf., usw., z.B.,
  • Mit wikipedia.de verlinkt werden Abkürzungen zu inhaltlichen Begriffen (meist Organisationen und Begriffe des Nationalsozialismus):
    • N.S.V, KdF, N.S.D.A.P (oder NSDAP), ….


Weitere Eingriffe:

  • Worttrennungen
    • Trennungszeichen (ein – oder zeittypisch ein =) haben wir stillschweigend entfernt. Da der Brief in unserem Blog nicht mehr im selben Zeilenformat dargestellt wird (und zudem abhängt vom Endgerät der Lesenden), halten wir die originalen Trennungszeichen für verzichtbar.
  • Anonymisieren
    • Anonymisiert haben wir immer die Vornamen der Schreibenden und den Nachnamen ihrer Familien mittels Pseudonyme, die durch [ ] gekennzeichnet sind, sowie die Nachnamen von nicht-öffentlichen Personen, die nach dem ersten Laut abgekürzt wurden.
  • Absätze
    • Absätze sehen in den Briefen oft nicht auf den ersten Blick wie ein Absatz aus. Roland macht gerne sehr lange Gedankenstriche und fängt dann ein neues Thema an, Hilde rückt manchmal das erste Wort einer Zeile ein kleines bisschen ein. Manchmal sind es nur große Textlücken – all das waren Weisen, Absätze zu machen und zugleich Papier zu sparen. Wenn bei solchen Textauffälligkeiten ein neuer Inhalt gemacht wird, ist es für uns ein Absatz, den wir als solchen wiedergeben.
  • Darstellung
    • Mithilfe von Sonderzeichen haben wir häufig vorkommende Schriftkennzeichen übersetzt: ^ (für ein Einschubzeichen), (für ein Pfundzeichen), ₰ (für ein Pfennigzeichen), ℛℳ (für ein Reichsmarkzeichen). Häufig benutzt wurde nur M für Mark (ohne Abkürzungszeichen), für das wir kein Sonderzeichen haben.
    • Mit den üblichen Formatierungswerkzeugen der Textverarbeitung haben wir anderweitig formale Besonderheiten umgesetzt, die wir im Brief gesehen haben: hochgestellt, tiefgestellt, fett gedruckt, unterstrichen oder durchgestrichen.
    • Spezifische Anzahl der Ausrufezeichen (meistens 13, oftmals gereiht als 5 5 3: !!!!! !!!!! !!!) und ooooooooooooo in soooo zählen wir und geben sie genau wieder.
    • Wir stellen das handschriftliche Briefdatum nicht am rechten Briefrand dar, wie es in der Handschrift meistens der Fall ist, sondern über der Anrede, lassen das Datum also wie den Fließtext links beginnen, da unser Blog ja nicht nur am PC, sondern auch am Handy gelesen wird, und die Zeilen andernfalls hässlich verspringen. Im Jahr 1939 kommt es häufig vor, dass zwei Daten untereinander zu lesen sind. Hilde schreibt auf dem Papier oben in die linke Ecke ein anderes Datum als das Briefdatum, das rechts zu sehen ist, womit sie das Datum notiert, auf das der Brief die Antwort ist. Wir konnten diese räumliche Achse nur untereinander darstellen.
    • Farbige Stellen bedeuten in der Regel eine farbige Unterstreichung (im Nachhinein). Diese ist nicht immer unter dem Text zur Unterstreichung, sondern auch am Rande, entlang von Textstellen. Diese konnten wir nicht adäquat umsetzen. Daher sind auch die Textstellen die nur am Rande gekennzeichnet sind, farbig unterstrichen.
    • Größere und kleinere Schrift wurde nur in jeweils einer Variante (groß oder klein) dargestellt, auch wenn die Handschriften mehr Größenvariationen erkennen ließen.
    • Sonderlichkeiten im Schriftbild, wenn kein Foto erforderlich, werden an der Stelle im Brief mit [*] markiert und am Briefende erklärt: [* = Dieser Satz ist an der linken Briefseite hochgeschrieben.]
    • Andere Besonderheiten der Form stellen wir über Abbildungen der Textstelle dar.