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Nun lädt alles ein zur Behaglichkeit. Es ist noch nicht 7 Uhr am Abend. Ein langer Feierabend. War doch heute wieder Außendienst, ein kurzer Ausmarsch, 18 Soldaten und 5 Unteroffiziere!, ein richtiger kleiner Verein. Der Judenfriedhof, unser Exerzierplatz, ist noch zu weich. Wir sind nicht viel über den Triumpfbogen hinausgekommen.
In meinem Dienst gab es wieder einen Zwischenfall gestern. Zwei junge Soldaten wurden von der Feldgendarmerie eingebracht, sie hatten sich in der Trunkenheit mit Rumänen geschlagen. Herzelein – da leuchtete es mit einem Male wieder auf: ein Chaos ist die Welt – ein unüberschaubares Chaos ist sie zumal jetzt.
Daß ein neuer Krieg so furchtbar und leidvoll sein würde – ist es allen Menschen recht klar gewesen? Oh, mir hat es geahnt, und angesichts der fortschreitenden Technisierung und Entwicklung der Luftfahrt ist ein neuer Krieg ja auch oft genug als ein Schreckgespenst vor uns hingestellt worden – aber das hat die Menschen nicht bei der Vernunft zu halten vermocht.
Und unsre Zeit, in der alles zur Herde und Masse wird, die alles enteignen möchte und alles vergemeinschaften – da erhebt sich dieser Eigensinn, gereizt und herausgefordert, bis zum Trotz und Widerspruch, da setzt sich das Eigensein zur Wehr. Und zurecht – es kann ja nicht anders sein.
Hab auch geträumt – ganz kunterbunt [...] Eine Postkarte bekam ich in die Hand von Dr. H.. Darin machte er mir Vorhaltungen, daß ich Dich nicht zum Dienst im Roten Kreuz ließe. "Sie können darüber denken, wie Sie wollen – verstehen können Sie das nicht." - so habe ich geantwortet.
"Es mangelt jeder Einfühlungsvermögen – Ich bin der festen Überzeugung, daß der Krieg sich in seinem endlichen Verlauf demnächst entscheiden wird und es sich immer klarer herausstellen wird, wer schließlich die Oberhand behalten wird! [...] Deutschland kann nur gerettet werden, wenn die geistigen Menschen wieder Oberhand gewinnen über die sich überall breitmachenden Wegelagerer."