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[OBF-420305-001-01]

Wo find ich Dich wohl jetzt? In der Singstunde wohl. Wird sie jetzt nicht in der Pfarre abgehalten? Ach Herzelein! Ich kenne nicht einmal mehr all Deine Wege und Steige und möcht Dich doch so gern begleiten, überallhin – nur nicht gern in die Pfarre – sie ist mir ein unheimliches Haus.

[OBF-420325-001-01]

Heute muß ich aber nun mal an die andern Glieder der Familie denken, und Du, Schätzelein, wirst dabei etwas kürzer kommen, aber nur im Umfang, nicht in der Herzlichkeit. Du, ich gerate ja in Schulden, über Schulden, wird gar nicht dauern, laufen die Beschwerden ein.

[OBF-420329-001-01]

Da denke ich eben daran, daß in den letzten Wochen, Griechen und Griechinnen nach Deutschland zur Arbeitsleistung transportiert wurden – auf freiwillige Meldung hin. Wie reißt diese Zeit doch die Menschen gewaltsam vom Mutterherzen der Heimat, der Familie und aller liebevollen Bindungen.

[OBF-421020-002-01]

Du! Ich bin ja den ganzen Tag über schon so voller Freude und Glück, ach Du! Denke doch: 3 Boten sind gekommen! 3 liebe Boten von Dir, mein Herz! Du! Ich danke Dir so sehr! Wie hast Du lieb und fleißig an mich gedacht, Schätzelein! Bei aller Unruhe und Unbequemlichkeit einer solchen Reise. Ach, darum bin ich Dir für jedes Wort doppelt dankbar. Du! Alle 3 Boten sind am 16. X. abgestempelt, sind doch so fein pünktlich gekommen, ja?

[OBF-410417-001-01]

Verfolgst gewiß fleißig das Geschehen hier auf dem Balkan. Bald wird die Kriegsfackel hier wieder ausgetreten sein – ein Teilsieg wieder. Beinahe wichtiger das Vordringen in Nordafrika zum Suezkanal, dessen Verlust dem Engländer empfindlichen Schmerz bereiten dürfte.

[OBF-410418-001-01]

Ein Teil des Kriegsbrandes ist heute ausgetreten – um 12 Uhr hat Jugoslawien kapituliert. Vor 14 Tagen noch ein intaktes, geordnetes Staatswesen – heute aufgelöst, ein Wrack, zerspalten, Trümmer und Herzeleid – um nichts und wieder nichts – ein dummes Volk. Bald wird Griechenland folgen.

[OBF-410516-002-01]

Und nun steigen sie vor meinem geistigen Auge auf, alle die Bilder Deiner Fahrt, wie Du sie mir so deutlich schilderst, genau so konnte ich es schon viele Male im Film sehen; in den jeweilig neuesten Wochenschauen sehen wir die phantastischen Leistungen unsrer gesamten Wehrmacht.

[OBF-410614-001-01]

Nein! Keinen Augenblick könnte ich vergessen, daß ich in der Fremde bin. Krieg will alle Heimat auslöschen. Freund und Feind leiden darunter. Diese Woche kamen mit Schiffen viel, viel Gefangene an – meist Engländer und Australier.

[OBF-410629-001-01]

Kamerad H. hatte heute Sonntagsdienst – und Kamerad K. hat mich bestimmt, mit ihm auszufliegen zu einem der Grashügel. Ein heißer Tag war heute. Gegen 4 Uhr haben wir uns aufgemacht. Fast menschenleer die Straßen. Ohne Sonnenbrille hätten uns die Augen geschmerzt

[OBF-410629-002-01]

Er ist mit dabei im Osten. Ach Du!! Du!! – Gestern bekam ich vom Siegfried Post, er ist auch mit auf dem Marsch nach Osten, ist zur Zeit krank, eine Mandelentzündung und obendrein zahnt er Weisheit!, hat arge Schmerzen.

[OBF-410702-001-01]

So, nun schreibt der Hubo wieder mit den Anderen an einem Tische. Jetzt ist er nämlich ein paar Mal abends ausgezogen nebenan in die Schreibstube – weil er mit seinem Geburtstagskind ganz allein sein wollte. Die Kameraden haben mich auch geneckt deswegen, aber das rührt den Hubo nicht.

[OBF-410711-001-01]

Mein Herzlieb ist doch auf der Reise ganz mit dem Kalender durcheinandergekommen, ich meine jetzt mit dem Zettelkalender.

[OBF-410811-002-01]

Du! Nun schreiben wir den August schon zweistellig! Und wenn wir zu den vorhandenen Zehnern noch 2 dazu rechnen! Du!! Dann ist der Tag da!! Dieser Sonntag! Sonnentag!! Der 31.!

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Letzter freier Nachmittag heute – vor der großen Reise – in der nächsten Woche will ich ihn doch gleich noch mit dranhängen an den Urlaub, damit ich schon am Nachmittag fahren kann. Wenn das möglich ist, geht meine Reise über Belgrad – Agram – Graz – München – Hof.

[OBF-410813-002-01]

Du!! Herzlieb!! Wenn ich Siegfrieds Los bedenke und das Deine daneben – so werde ich ganz still und dankbar. Dann will der Schmerz unsrer Trennung kein Schmerz mehr sein.

[OBF-410812-001-01]

Ganz herrlich war der Abend gestern wieder – zeitig, ¾ 8 Uhr schon, senkte er sich hernieder – purpurn der Abendhimmel, blau die Berge, schwarz Schiffe und Häuser in ihren Umrissen, und darüber, die Farben des Himmels spiegelnd das Meer. Und man muß es liebhaben, dieses Bild, Gottes schöne Welt – aber es ist die Fremde, die Fremde!

[OBF-411001-002-01]

Manchmal denke ich, man könnte vielleicht in einer ‚gewissen Hinsicht‘ im Auslande friedlicher leben, Du verstehst mich schon!

[OBF-410522-002-01]

Da wäre nun heute ein Feiertag – Himmelfahrt. Aber das Gesetz schreibt es diesmal in Anbetracht des Krieges anders vor. Alle Werke sind in Betrieb und es kann heute wohl niemand so faul sein wie ich!