Mutti sagte nachher auch, das kommt ja gar nicht in Frage, als Helmut damals zu Anfang in Frankreich war, was hat er da alles geschickt. Als Mutti da auch mal einen Wunsch geäußert hatte, hat Tante Herta gesagt, erst kämen die Oldendorfer mal, die schickten Helmut auch Pakete. Und wir haben auch niemals ein Stück bekommen. Und was hat er alles geschickt. Gleich zu Anfang war doch dort noch viel mehr zu haben, als zu der Zeit, als Du da warst. Deshalb sehe ich auch gar nicht ein, daß die Curslacker auch nur ein Stück bekommen.

Wenn wir auch erst heute nachmittag telefoniert haben, so will ich Dir doch noch schnell einen Brief schreiben, denn der Weg nach Dänemark ist ja weit, u. da sollst Du doch sobald wie möglich wieder Post haben.

Heute hatten wir schon Spind-Appell. Man ist allgemein mit uns zufrieden gewesen.

Mein höchster Chef war hier. Hoffentlich hat er nicht gesehen, dass ich einen Privatbrief in der Maschine hatte.

Und nun zum Tapezieren! Ich kann nicht viel darüber sagen...

Gestern nachmittag hatten wir in Bergedorf Kirchgang. ... In der letzten Nacht haben wir wieder über 2 Stunden im Luftschutzkeller zubringen müssen.

... ein Flugzeug wäre im Sturzflug heruntergekommen, sie wären dann schnell in den Keller geflüchtet. ... Da seht Ihr, wie ernst es ist, wir hatten nämlich immer noch gelacht, wenn wir im Keller sassen, besonders, als wir Papa in einer Wolldecke in seinem Sessel sitzen sahen.

Jetzt ist es ja nun so weit, daß Italien mit in den Krieg getreten ist. ... Was ich Dir heute hauptsächlich schreiben wollte ist, daß Du Deine Taschentücher u. Strümpfe schicken sollst, damit ich sie dann am Sonntag wieder mitbringen kann.

Der gestrige Nachmittag war ganz nett, am schönsten natürlich die Sondermeldung über Frankreichs Zusammenbruch.

Bis jetzt gehen wir ja noch immer weiter nach Frankreich hinein.

Wo der Krieg gewütet hat, ist nur noch ein Chaos.

Gestern nachmittag waren Mutti und Papa im Kino in Bergedorf. Sie haben den Postmeister gesehen. ... Aber wenn das so weitergeht mit diesen Luftangriffen, dann bin ich bald gar nicht mehr zu gebrauchen. Unser Luftschutzkeller im Haus ist neulich mit Kohlen fast voll geschüttet worden. Man kann dort nun fast ersticken.

Der Dienst war nett, nur einem Mann blieb beim Laufen unter der Gasmaske die Luft aus.

Ohne Uhr ist es furchtbar. Vor Kriegsende werde ich sie nun aber wohl nicht wieder fertigbekommen.

Heute vormittag waren wir nach dem Schießstand und haben geballert.

Günther musste dann noch Briefe auseinanderbringen für seine H.J. und so war ich ganz allein dort oben, bis dann das Wasser durchleckte...