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[OBF-420214-002-01]

Es ist vormittags 10 Uhr, Herzlieb! Eben war der Postbote da, er brachte mir 2 Briefe von Dir. Ach Du! Ich habe mich doch soo sehr gefreut! Herzelein!! Nun weiß ich wieder, wo Du weilst und was Du treibst.

[OBF-420312-002-01]

Du! Mittagstunde ist. Ich bin eben fertig mit der Hausarbeit. Die Mutter sitzt in der Sofaecke und strickt, im Ofen kocht das Teewasser! Du! Wie gut wir es doch haben, gelt? Dürfen die Nachmittage verbringen, wie wir sie mögen – sind doch richtig unser eigner Herr. Wie viele andre können das nicht. O wir haben es gut. Du!

[OBF-420316-002-01]

Du! Gleich will ich mich noch zu Dir setzen, ehe ich zum Pfarramt gehe. Ich muß eben daran denken, daß die Pfarre Dir ein unheimliches Haus ist. In gewisser Hinsicht hast Du recht. So ein großer düsterer Bau – die Lebensgeschichten der Pfarrer betrachtet, die schon drin wohnten, denen allen mehr oder weniger kein glückliches Los beschieden war.

[OBF-420600-001-01]

Herzelein! Solange die liebe Mutsch Arbeit hat, kann ich Deine Stellung gar nicht bedroht sehen, kann es nicht schwer sein, sie zu verteidigen. Bedenke, daß Du mit Deinem Verbleiben zu Hause die letzte Kraftreserve, den letzten Kräftevorrat verteidigst.

[OBF-421029-001-01]

Roland berichtet über seinen Alltag in Bukarest, die Arbeit und das Essen. Er ärgert sich über ein Theaterstück, das Hilde gesehen hat und offensichtlich schlecht war. Er sehnt sich nach Hilde und beneidet sie um ihr Leben nach Deutschland. Beide sind enttäuscht, dass Hilde bei seinem letzten Heimatbesuch nach schwanger wurde.

[OBF-421022-002-01]

Schätzelein! In rumänischem Land finde ich Dich. In B.! Du! Ich freue mich, daß Du für den Winter zumal in einer großen Stadt sein kannst, Du wirst ein wenig Zerstreuung haben, wirst am Kulturleben teilnehmen können, was in V. sicher nicht in dem Maße sein kann. Außer Veranstaltungen, rein im Sinne der Wehrmacht. Der Sommer in V. ist bestimmt schön, der Winter aber? Ach, nicht abwägen! Sich abfinden mit dem gezogenen Los.

[OBF-421028-002-01]

Schätzeli! Nun lese ich doch alle Deine Beschreibungen vom neuen Stübel und von all dem anderen Neuen mit ganz andrer Freude, mit viel leichterem, froherem Herzen. Nun ist es wirklich für eine Weile Dein kleines Reich, was Du mir da malst. Ach, wie nett hast es wieder getroffen. Mußt ja meinen, seist garnicht bei den Soldaten! Vergiß nur mich nicht, wenns [sic] Dir gut geht!

[OBF-421108-001-01]

Das Auge schaut ein stilloses Kunterbunt, wie es für den Balkan typisch ist. Typisch auch, wie hinter der einigermaßen geschlossenen und gepflegten Front einer Hauptstraße gleich die Hinterhöfe und Seite[n]gassen voll Dreck und Durcheinander liegen: Die Kultur des Westens also zu gutem Teil unverdaut noch und angehängt. Sofia zeigt bedeutend mehr Vornehmheit und Geschlossenheit

[OBF-421129-001-01]

Hier am Stadtrande stehen Kasernen, liegt auch ein großes Spital, Kriegslazarett. Und hier umfängt einen ein ganz anderes als großstädtisches Treiben. Joppen und Pelzmützen, Kopf- u. Umschlagtücher, helle Schürzen, mitunter auch vollständige Trachten, so steht das hier herum u. wandelt auf und ab, umsteht die einfachen Verkaufsstände: Obst und Zuckerzeug werden feilgehalten. Ich glaube, das ist das rumänische Volk. Viel Bauerngesichter, rund, klein und eng der Blick, das Gesicht nur nächste Sorgen verratend.

[OBF-421130-001-01]

Dein Mannerli ist in seinem beruflichen Vorwärtskommen gar stiefmütterlich behandelt worden, besonders in der neuen Ära. Als ich vom Seminar kam, gab man mir eine meinem Abschneiden entsprechende Stelle, damals sah man noch auf Leistungen. Weiß nicht, was ich nun so schlecht gemacht habe, daß ich so auf den Hund gekommen bin. Die Schulräte lernen ja ihre Leute überhaupt nicht mehr kennen.

[OBF-421102-002-01]

Schon am Nachmittag will ich heute zu Dir kommen; denn für den Abend hat sich Frau L. angemeldet, sie will uns mal besuchen. Ich freu mich, daß sie uns mal aufsucht. Die Mutsch ist gleich mal zum Milchmann gelaufen, sie hatte vorhin auch Besuch: Frl. M., ein Mädel, das mit ihr im Geschäft zusammen, war und nun R-A-D und Kriegshilfsdienst beendet hat, sie fängt morgen wieder bei Mutter mit an zu arbeiten.

[OBF-421112-002-01]

Du! Es ist jetzt ½ 400 [Uhr], schon beginnt es zu dunkeln, ich habe noch einen Gang zur Frau L. vor heute abend vor der Singstunde. Es handelt sich um Konzepte für Gedichte und Verslein, die meine Kinder aufsagen sollen. Am kommenden Sonnabend haben wir auch wieder Arbeitstagung in Chemni[tz], da kommen wir auch erst im Dunkeln heim. Wie schön ist es da, daß ich Deine Lampe habe! Sie leistet mir wirklich gute Dienste! Es gibt bei uns so wunderselten mal eine Batterie.

[OBF-421114-002-01]

Am liebsten ist uns etwas Eßbares, etwas was das Haushalten erleichtert. Preise setzt zu mir da vor! Höre!! Preise! Das ist ja Inflationsgeschäft! Du! Denke immer daran, wenn Du mal unmutig wirst, weil Du Dir einen großen Wunsch versagen mußt des Geldes wegen.: [sic] auch ich hier zuhaus muß mich ja gedulden damit, Dir alles Liebe zu erweisen und alles zuliebe zu tun, so mußt Du eben auch. Einmal muß ja dieser Krieg zu Ende sein – so oder so.

[OBF-421123-002-01]

Der Dienst war nicht weiter anstrengend. Immer Durchgangsverkehr im Wehrmachtraum. Ich habe Suppe ausgeteilt, gekocht und aufgewaschen. Gegen 8 Uhr abends war ruhige Zeit und diese Gelegenheit nutzte ich, die Hauptwachführerin zu fragen, ob ich meinen Dienst beenden darf, da 815 [Uhr] mein Zug fährt! Glück muß man haben! Genehmigt. Und schwupp! war ich um die Ecke.

[OBF-421127-002-01]

Heute hat uns aber niemand beim Bade gestört, und ich sitze nun fein neuwaschen und mit einem ganz vollgegessenen Bauchel bei Dir! Du, es ist mir doch grade, als ob ich heute ganz schnell müde würde. Viel gegessen – es gab Pilzsuppe und Hackfleischschnitten – heiß gebadet, warm im Stübel! Das sind alles Umstände, die nicht zu meiner Munterkeit beitragen.

[OBF-421211-001-01]

Aber Du weißt es, Geliebte!! Dieses Bedenken ist kein lustloses, liebloses Vorgehn, nicht etwa Freude am Quertreiben oder gar Mißgunst. Oh, Du weißt es: Mein Bedenken und Raten wird bestimmt von einem eisernen, zähen Willen, der wiederum genährt wird aus meiner Liebe zu Dir: Dich ganz festzuhalten! Unsre Freiheit, unser Recht zu wahren! Unser Glück, unseren Schatz zu hüten und zu behaupten. – Herzelein, wird einzig bestimmt aus dieser Herzensregung und diesem Willen.

[OBF-421205-002-02]

Jetzt ist Abend. ½ 8 zeigt die Uhr. Du! Ich hab doch müssen richtig lachen heute, als Du mir in Deinem lieben Montagbrief nochmal richtig die Zeitverhältnisse auseinandersetzt. Ich weiß garnicht wie es kam, als ich an jenem Mittwoch wie verdreht war und meinte, wir seien gleich nun in der Zeit.

[OBF-421220-002-01]

Heute hab ich mich tüchtig dazugehalten mit allem, damit ich mich gleich nach Tische in die Schreibarbeit stürzen kann. Die Uhr zeigt 1/4 2 [Uhr] mittags. So kann’s losgehn! [sic]

[LBR-420202-005-01]

Von 52 Briefen sollen nur 2 übergekommen sein? ... daß [sic] ist ein Witz ... Bloß das arme Mädel kann mir ja leid tun. ... die wird doch „auf dem [sic] Arm“ genommen, oder sie schickt Pakete und wird deshalb grausam ausgenützt [sic]. Ich sehe ja hier täglich wie sowas gedreht wird. ... Soviel ich weiß [Ella], ist bei uns doch noch kein Brief regelrecht verloren gegangen. Und nun wollen wir mal unsere ganzen Briefe zusammenzählen, das sind so an rund 200 Sachen! und noch nicht ein einziger verloren gegangen!

[LBR-420210-006-01]

Daß wir einmal wieder in Hbg wahren, hast du ja sicher aus der Karte gelesen. Wir waren einmal wieder in der Volks-Oper, haben „die Liebe in der Lerchengasse“ gesehen, ...

[LBR-420216-006-01]

Ich glaube wenn Anne damals erfahren hätte, oder noch erfährt, das ich das Geld nicht so angelegt hab wie Du wolltes, und sie es mir hundertmal gesagt hat, regnets Pech und Schwefel, doch die Sache ist jetzt erledigt, ein für allemal erledigt!

[NGM-421201-004-01]

Du könntest für Puppe schon kleine Schlüpfer besorgen, ach, es gibt überhaupt so vieles, was Du für sie kaufen kannst. z.B. einen Trainingsanzug, der kostet für später so viele Punkte, einen schönen dicken Mantel, Gamaschenhose, es gibt doch so viele Sachen, die Dein Töchterchen in etwa einem Jahr gebrauchen muß.

[NGM-421208-004-01]

Mutti sagte nachher auch, das kommt ja gar nicht in Frage, als Helmut damals zu Anfang in Frankreich war, was hat er da alles geschickt. Als Mutti da auch mal einen Wunsch geäußert hatte, hat Tante Herta gesagt, erst kämen die Oldendorfer mal, die schickten Helmut auch Pakete. Und wir haben auch niemals ein Stück bekommen. Und was hat er alles geschickt. Gleich zu Anfang war doch dort noch viel mehr zu haben, als zu der Zeit, als Du da warst. Deshalb sehe ich auch gar nicht ein, daß die Curslacker auch nur ein Stück bekommen.

[NGM-421222-004-01]

Papa hatte sich zu seinen warmen Hausschuhen sehr gefreut. Als er sie dann aber abends ausprobierte, waren sie leider zu klein.

[OBF-420318-002-01]

Draußen herrscht heute Regenwetter, das ist so das Erfreulichste, was man sich wünschen kann für geputzte Fenster! Ich bin aber schon stille – Regen wird gebraucht, auch ein tüchtiger Wind – und wenn ich meine Arbeit umsonst tat. Der Frühling geht vor.