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Dienstag, am 27. Mai 1941. Mein liebes, teures Herz! Du mein geliebter, liebster [Roland]! Ach – bin ich froh, daß ich mich mal setzen kann! Ja Du!! So sage ich mit meinen jungen Beinen! Seit 6 Uhr morgens gehe ich um; der Feiertags drasch macht sich doch schon bemerkbar bei mir. Obwohl wir schon [...]
Wehtun, das will ich Dir doch überhaupt nicht! Ich will Dich doch nur ganz sehr liebhaben! Und nun habe ich Dir doch wehgetan. Leid ist es mir darum, Du! Herzlieb!!!!! Habe ich Deiner Liebe mißtraut? Geliebte! Nein! Du!!!!! Wir haben uns mißverstanden in dieser Abschiedsstunde, weil soviel Fremdes um uns war.
Nun bist Du heute wieder sooo sooooo lieb im Bilde zu mir gekommen – ach Du, Du!!! Das weckt doch alle Sehnsucht so mächtig aufs neue! Nun will ich Dich gar nimmer länger im Bilde nur sehen – und der nächste, der Dir so mit dem Kameraauge ins liebe Antlitz leuchtet, der will Dein Hubo sein, ja?
Eben habe ich einen langen Schreibebrief [sic] an die lieben Eltern nach Kamenz beendet. Ich zählte ihnen auf, was wir an all den schönen Sonnentagen noch miteinander unternahmen, erlebten. Wie wir Dich ausrüsteten auf die Rückreise, damit sie sich nicht sorgen! Und wie der letzte Tag in der Heimat verlief.
Dienstag, am 17. Juni 1941. Mein liebes, teures Herz! Du mein lieber, guter [Roland]! Herzlieb Du! Ich bin wieder zu Hause von meiner Fahrt nach Breitenborn. Ach, bin ich müüde [sic]. Gestern Abend bin ich erst so spät in's Bett, wir haben noch eine Bluse zugeschnitten für Mutsch und soweit geheftet [...]
Nun stehen wir am Tor der gnadenbringenden, fröhlichen, seligen Weihnacht. Schon uns Kindern drängte sich für diese Woche alle Innigkeit und Süße und Geborgenheit zusammen, wie sie in unseren lieben Weihnachtsliedern zum Schwingen und Klingen kommt und wir fühlten das, was uns heute zu bewußtem Erleben geworden ist: die Liebe.