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[OBF-420626-002-01]

Du! Nun ist Abend geworden und ich kann mich zu Dir setzen, zwar ist das Abendbrot noch nicht vorbei, doch die Zeit bis dahin will ich mit Dir verplaudern. Du!! Die Sonne hatte sich ein wenig verkrochen und die Luft [w]ar recht abgekühlt, so bin ich heute einmal nicht sonnenbaden gegangen auf den H., sondern habe mich fein nützlich gemacht im Hause.

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Nun ist es so weit! Ich kann mich zu Dir setzen, kann Deine lieben Hände fassen – ach, Geliebter! Ich bin doch so glücklich! Bin so von Herzen froh! Weil ich Dich sooo liebhaben kann, Du! Sooo liebhaben muß! Oh Herzelein! Könntest Du meine große, herzinnige Freude sehen!

[OBF-420103-002-01]

Man will einfach garnicht daran erinnert sein, an das Gute, Edle, was doch in jedem Menschen zu einem gewissen Teile verborgen ruht. Die ganze Welt muß erst einmal wieder zur Ruhe kommen. Die Welt muß erst wieder befreit aufatmen können, nach diesem Kriege, dann erst, so glaube ich, kann das große Werk angefaßt werden, das Übel der Jetztzeit an der Wurzel zu packen.

[OBF-420225-001-01]

Dein lieber Bote ist wieder zu mir gekommen heute, Mittelpunkt und Sonnenkraft meines Tages, Geliebte! Acht Tage lang ist die Post gut gegangen, sechs Tage braucht sie bis zu mir. Heimwärts geht sie meist ein wenig schneller – und Du wirst nun auch von mir Nachricht haben.

[OBF-420301-001-01]

Wir werden uns nicht jagen und abstumpfen lassen von Rundfunk, Zeitung und Propaganda. Trug und Wahn ist diese Jagd. Das Leben ist im Grunde so einfach. Das Glück und alles Gute lassen sich nicht jagen. „Eins ist Not“, wir wissen es. Und die Liebe ist der Schlüssel zu allem Guten.

[OBF-420302-001-01]

Der Hauptfeldwebel hat heute seinen freien Nachmittag (in Wirklichkeit macht er blau heute, gestern war nämlich Unteroffiziersvergnügen(!), etwa 40 Blitzmädel halfen, das Vergnügen vollkommen zu machen – die armen Mädels).

[OBF-420318-001-01]

Soviel Liebe ist heute zu mir gekommen, daß ich gar nicht noch weiß, wohin mit aller Freude, mit allem Glück. Zwei liebe Boten von Dir, der vom Dienstag und der vom Donnerstag, einen Brief von daheim und einen von H.s aus Lichtenhain. Und woher mir dann die größte Freude ward?

[OBF-420322-002-01]

Ach ja – das wird nochmal ein großes Durcheinander geben bei allen Mädchen und Frauen. Auch Mutters Chef muß schließen. Es bleiben in Oberfrohna nur noch 3 große Firmen für Textil offen: Hermann Dittrich, Hermann Grobe und Georgi u. Weißbach. Diese dürfen nur Heereslieferung arbeiten, = Soldatenwäsche.

[OBF-420327-001-01]

Freitagabend – wieder verronnen eine Woche. Die nächste sieht uns schon vor dem Osterfest. Die Griechen feiern es an denselben Tagen. Osterfest – es wird daheim noch wenig österlich ausschauen nach diesem harten Winter. Wir hatten heute wieder einen Prachttag. Aber am Westhimmel künden dunkle Wolken ein[e] Änderung an. Auch das unruhige Meer heute abend deutet darauf hin.

[OBF-420601-002-01]

Ach Du! Man läßt mir doch garnicht mehr Ruhe, zu Dir zu kommen in aller Stille. Du! Du!!! Und es verlangt mich doch gerade in diesen Tagen so heiß nach Dir! Du!!! Deine große, reiche Liebe, die Du mir täglich schenkst in Deinen viellieben Boten – ach Du! Sie hat das Feuer meiner Liebe so heiß entfacht!

[OBF-420531-001-01]

Huch! Ist das eine Hitze heute! Schlafen kann man gar nicht zu einem Mittagsstündchen, die Stiegen sind zu hoch, wir haben unsere Netze noch nicht gespannt. Ich komm['] gleich ein bissel zu Dir, da ist es nicht so warm – und wenn es so warm wäre, würden wir es uns fein kühl machen!

[OBF-421027-001-01]

Du! Du!!! Wenn mir freie Zeit mehr bleiben sollte als früher, so will ich doch in erster Linie sie dazu nützen, die Verbindung mit der Heimat noch besser zu pflegen, zuerst dazu, mit den nächsten Verwandten, mit den Brüdern zumal, etwas regelmäßiger zu schreiben – es scheint mir nichts besser und wichtiger.

[OBF-421017-002-01]

Ach Du! Vor 3 Wochen bist Du gekommen, heim zu mir! Nun sind wir [u]ns schon wieder aus den Augen, Schätzelein. Doch aus den Herzen verlieren wie einander nie – nie! Mein Geliebter! Mein [Roland]!! Du, der heutige Tag – brachte mir als größte Freude Deinen ersten Boten aus Wien. Herzlieb! Wieviel große, innige Freude war in mir, nun gehen doch die lieben Zeichen bald wieder ganz regelmäßig zwischen uns, Du! Du findest zu mir! Ich finde zu Dir! Immer – immer!!!

[OBF-410410-001-01]

Im Zusammenhang mit dem siegreichen Vordringen unsrer Truppen ist es wahrscheinlich, daß wir eines Tages von hier abgerufen werden. Du hast die Ereignisse hier unten sicher mit besonderer Spannung und Aufmerksamkeit verfolgt. Die unseren [sic] sind ja mit solchem Schwung vorgegangen, daß es aussieht, als sollte dieser Feldzug schon in wenigen Tagen beendet sein.

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Ein Teil des Kriegsbrandes ist heute ausgetreten – um 12 Uhr hat Jugoslawien kapituliert. Vor 14 Tagen noch ein intaktes, geordnetes Staatswesen – heute aufgelöst, ein Wrack, zerspalten, Trümmer und Herzeleid – um nichts und wieder nichts – ein dummes Volk. Bald wird Griechenland folgen.

[OBF-410518-002-01]

Das Briefpapier ist alle und ich habe nirgends in der Stadt welches auftreiben können. Erst kommende Woche bekommen die Geschäfte wieder welches herein.

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Da hatte ich mir nun für heute ein Programm aufgestellt und als ich [um] ½ 8 Uhr erwache, herausspringe aus dem Bett, um schnell nach Mutsch zu sehn, da war der Vogel schon ausgeflogen und das Nest leer!

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Ich gehe seit 6 Uhr früh um wie ein Feind! Eben habe ich gebacken, d.h. es steht jetzt im Ofen zum Backen. Eine Quarktorte und einen Kranzkuchen (Kartoffelteig = Kriegsrezept!).

[OBF-410525-002-01]

In unserm Garten sitze ich und weihe den neuen Liegestuhl ein! Mitten in der Wäsche sitzt Deine [Hilde], die lustig auf der Leine flattert. Wirst denken: nanu, am Sonntag!

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Am Sonnabend sind die Sondermeldungen gekommen, daß Fallschirmtruppen Deutscher die Insel Kreta besetzt haben! Ich hörte es erst am abend, nach dem Waschfest! Und ich freute mich so sehr über diesen großartigen Erfolg!

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Dienstag, am 27. Mai 1941. Mein liebes, teures Herz! Du mein geliebter, liebster [Roland]! Ach – bin ich froh, daß ich mich mal setzen kann! Ja Du!! So sage ich mit meinen jungen Beinen! Seit 6 Uhr morgens gehe ich um; der Feiertags drasch macht sich doch schon bemerkbar bei mir. Obwohl wir schon [...]

[OBF-410602-002-01]

Wir sind froh, daß wir im Geborgenen sitzen können. Herzlieb!! Mein [Roland]! Du!! Meine Gedanken gehen zu Dir, alle meine Gedanken. Wie wird es Dir gehen? Was wirst Du eben treiben? Wie wirst Du Pfingstfest verlebt haben?

[OBF-410606-002-01]

Puh – ist das wieder eine Hitze heute!! Ich habe mich eben von Kopf bis zu Fuß kalt abgewaschen und frisch angezogen – trotzdem ist mir noch heiß. Neben mir auf dem Tische steht ein Krug voll Buttermilch, bald wird er nicht mehr voll sein!

[OBF-410609-002-01]

Herzlieb Du!!! Zuerst einen ganz, ganz lieben Kuß!!! Nicht ohne Grund – o nein!! Als Belohnung!!! Hat nichts mit mir zu tun! Nein, nein! Für Dein treues Aushalten im Dienst für’s Vaterland hast Du einen Rang erstiegen!

[OBF-410620-002-01]

Du!! Schnell habe ich mich noch einmal in die kühle Stube geflüchtet, um ein Stündchen ganz lieb allein mir Dir zu sein!