Roland Nordhoff

Foto von Roland Nordhoff. Nahaufnahme, Person sitzend in einem Fensterrahmen.
Ba-OBF K01.Ff2_.A39, Roland Nordhoff, 1940, wahrscheinlich Bülk, Fotograf unbekannt, Ausschnitt.

 

Roland Nordhoff wurde 1907 in eine bürgerliche Familie in einem ländlichen Dorf im östlichen Sachsen, Kamenz, hineingeboren. Nachdem er ein Musikstudium aufgegeben hatte, arbeitete er als Dorflehrer in Oberfrohna, nahe Chemnitz. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Lichtenhain in Sachsen versetzt, angeblich weil er sich nicht ausreichend in der NSDAP einsetzte. Um diese Zeit war er der Partei beigetreten. Er war ein sehr zurückgezogener Mensch, der nur einige männliche Freunde und wenig Kontakt zu Frauen hatte. Am liebsten war er allein zu Hause oder in der Natur. Bis seine zukünftige Ehefrau ihn anschrieb, dachte er lebenslang Junggeselle zu bleiben. Bildung war ein wesentlicher Bestandteil seines Selbstbildes.

Im August 1940 wurde Roland Nordhoff in die Wehrmacht einberufen und für die  militärische Grundausbildung nach Barkelsby bei Kiel geschickt. Er wurde in Schleswig-Holstein zum Maat ausgebildet, um als Schreiber bei der Kriegsmarine zu dienen. Ende November 1940 fand eine kurze Unterbrechung des Briefwechsels statt, als das Ehepaar sich in Barkelsby auf Urlaub traf.

Aus den bisher veröffentlichten Briefen geht hervor, dass Roland Nordhoff zunächst 1941 nach Plovdiv in Bulgarien versetzt wurde, und schließlich nach Thessaloniki in Griechenland, wo er auch 1942 noch stationiert war. Weitere Aufenthaltsorte, Sofia, Bukarest und auf der Krim, und die Rückkehr nach Bulgarien folgen. Er diente der Kriegsmarine bis zum Ende des Krieges, wo er dann von der Roten Armee in Kriegsgefangenschaft genommen wurde. Der Briefwechsel endet, als er im Februar 1946 aus der Kriegsgefangenschaft zu Hilde Nordhoff zurückkehrte.

 

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Heute ist also Badetag. Mein Feinslieb wird auch ganz neuwaschen am Tische sitzen – und vielleicht mein denken?
Hätte doch wirklich gleich die Tage verwechselt und bildete mir eben ein, morgen müßte Sonnabend sein.
Die Meinungen sind geteilt darüber, ob wichtiges und gewichtiges erscheine, was am Anfang oder am Ende des Briefes oder der Rede stehe.
Regentag. Mittagstunde. Ich bin allein. Kamerad K. ist Schreiber vom Dienst, er muß über Mittag oben bleiben. Allein bin ich! Und Du bist bei mir, ganz lieb und nahe!
Du mußt aber lieb, so lieb mein denken – soviel Sonnenschein ist in meinem Herzen, soviel Freude! Du! Du!!! Ich liebe Dich so sehr! Gestern abend. Ich war fertig mit Deinem Boten. Der Regen draußen wurde heftiger und es blitze und donnerte.
Kamerad K. hat sich zu einer Ausfahrt mit einem Motorkutter versprochen. Solche Fahrt war schon vor 14 Tagen. Blitzmädels sind eingeladen, Flaschen sind mit an Bord.
Nun geht die Post wieder, und ich weiß, was mein Schätzelein treibt, kann wieder richtig teilnehmen an allem, kann immer um Dich sein!
Oh Herzlieb! Nun möchte ich doch so wie Du allein sein können mit meinen Gedanken, mit meinem Deingedenken, daß ich mich recht versenke in das Bild Deines Wesens.
Ein paar Päckchen will ich heute wieder mal fertig machen. Das Einkaufen macht immer weniger Spaß. Von Tag zu Tag wird alles teurer.
Nun komme ich dazu, Deine lieben Boten vorzulassen. Sei nochmals recht herzlich bedankt dafür.
Nun war es gestern doch 8 Uhr am Abend geworden – und ich so müde.
Der Gedanke vom Scheidewege beschäftigt mich noch. Mit mir kennst Du einen, der so deutlich und symbolhaft ist, wie nur einer im Märchen.
Ganz neuwaschen ist Dein Mannerli! Vor einer Stunde saß es noch in der Wanne und wartete vergeblich auf den lieben Bademeister.
Sooo viel, viel Freude ist heute eingezogen bei mir mit Deinen lieben Boten vom Donnerstag u. Freitag, Du!
Die Sonne eines prächtigen Herbsttages fällt durch das Türfenster unsrer Schreibstube mit dem schmiedeeisernen Gitter.
Schon wieder komme ich zu Dir! Der Tag ist so schnell herum! Und bei Dir bin ich ja sooo oft! Du! Wir müssen so dankbar darum sein, daß wir es können, so in Ruhe und Frieden, auch Dein Mannerli.
Hu kalt ist's heute bei uns. Über Nacht ist es anders geworden. Regen und Sturm haben sich aufgemacht. Ich ging spät zu Bett gestern.
In der Schreibstube sitze ich jetzt. Es ist am Nachmittag kurz nach 4 Uhr. Ein Prachttag ist es draußen. Bis in die Zimmer dringt die Wärme und den Rock, den ich jetzt über die Bluse immer ziehe, mußte ich ablegen.
So reich bin ich beschenkt worden heute - ich habe mich ja sooo sehr gefreut und es so ganz besonders glücklich gespürt, wie so lieb Du mich hast! 2 liebe, liebe Boten sind zu mir gekommen vom Erntedanksonntag und dessen Vorabend.
Mein Herzelein braucht doch ein Tränklein! Das schick ich ihm hier.
Zwei Tage ließ Dein Bote auf sich warten – heute ist er nun wieder zu mir gekommen und bringt mir soviel Freude und Liebe in Wort und Bild – ach
Mitten über der Arbeit oft und sonst auch habe ich die Heimatlandschaften vor Augen, und die Herbstlandschaften sind es, die am wärmsten und tiefsten aufleuchten. Am deutlichsten die von Rechenberg-Bienenmühle.